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Ziellos sein bedeutet, an das Ziel zu kommen

Wenn ich male oder etwas schnitze, dann ist es wichtig, dass ich es angstfrei tue. Frei von der Angst, das stundenlange Werk durch einen einzigen Strich oder einen einzigen Schnitt zu verhauen.

Diese Angstfreiheit erlange ich nicht dadurch, dass ich an diese Arbeiten sorgfältig herangehe, was der typische und übliche Weg unseres Verstandes wäre, solch ein Problem durch Kontrolle zu lösen, sondern ziellos – und somit planlos.

Gibt es kein Ziel und gibt es keinen Plan, was soll dann schief gehen? Gehe ich ziel- und folglich planlos an diese Arbeiten, dann gibt es keinen „falschen“ Strich oder „falschen“ Schnitt. Jeder dieser Striche oder Schnitte ist dann nur ein weiteres Teilstückchen bei der Vollendung des Werkes.

Wenn ich mich nach stundenlanger mühsamer Schnitzarbeit doch dabei ertappe, mich über einen Schnitt ärgern zu wollen, dann erkenne ich, dass ich bei meiner Arbeit nicht frei war. Ich war nicht frei darin, das, was sich entwickeln will, anzunehmen und sich wertfrei entwickeln zu lassen. Ich hatte dann einen Plan. Eine Vorstellung von der Art „Das wird ja richtig schön, wenn ich es so und so und so mache.“

Darin lag die Ursache für meinen Ärger (über mangelnde Sorgfalt!). Ich wollte es schön haben. Aber nicht wahrhaftig. Schön ist es, zu sehen, wie – wenn man diesen Ärger wieder ablegt – sich gerade dieser „falsche“ Schnitt zu einem völlig neuen Weg entwickelt, der das Werk gänzlich neu entstehen lässt.

Genau so ist es mit der Inneren Einkehr. Setze ich mich und schließe die Augen und habe kein Ziel: Wie soll es da nicht gelingen? Egal, was geschieht, ich bin frei von der Angst, dass es nicht gelingt. Eben weil ich keine vorgefasste Vorstellung (keine Prognose) davon habe, wie die innere Einkehr denn nun aussehen soll.

Da kann der Nachbar hämmern. Da kann unser Verstand reden, reden und reden. Trotzdem wird es gelingen. Weil ich der vorgefassten Ansicht bin, dass ich unbedingt innere und äußere Ruhe benötige (oder sorgfältige Vorbereitung).

So bin ich – egal, was geschieht – frei von Angst, Frustration und Selbstvorwurf. In dieser Haltung bin ich automatisch in Innerer Einkehr. Und ich weiß nie, was letztendlich heraus kommen wird. Das ist zudem noch wirklich erfrischend und spannend. Und bisher waren die Werke immer schön. Ohne, dass ich es vorher hätte planen müssen. Vielleicht eigenartig und eigenwillig schön. Aber trotzdem schön. Und vor allem nicht nur das, sondern voller vieler anderer Aspekte. Aspekte, die mein Verstand gar nicht hätte planen können.

Also sollte man auch den Weg zu und das Ergebnis von Innerer Einkehr nicht planen und prognostizieren. Dann wird es automatisch ein schönes Erlebnis.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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