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Und es fing immer so gut an…

So alleine waren sie. So einsam. Die kalte Welt wandte sich von ihnen ab. Angst machte sich breit. Was blieb? Was ihnen blieb war die Hinwendung zur Mutter. Zum eigenen Inneren. Zum Seelischen. Zur eigenen Weiblichkeit. Zur eigenen Mütterlichkeit. Zum Sein, das sie immer annimmt. Egal wann und wo und wie. Egal, wie gut, wie schlecht das Urteil außen auch über sie gefällt worden sein mag. Dort, bei der Mutter, fanden die geschundenen und von der Welt geschüttelten Bewusstseine wieder ihren Halt. Wurden getragen, gehalten und gekost in ewiger Geborgenheit. In Stille. In Gewissheit. In ruhender Kraft.

Alles schien so gut…

Und dann plötzlich. Und plötzlich da wendet sich das Blatt für sie in der Welt. Sie sind wieder dabei. Nicht mehr einsam. Sie werden gehört. Und hören sich selbst nun um so lieber. Sie sind mittendrin. Die Einsamkeit, die Trennung von der äußeren Welt ist vorbeigegangen. Kein Leid der Einsamkeit spüren sie mehr. Das gestern noch weinende einsame Kind reckt sich mit großer Selbstgewissheit dem fernen Himmel entgegen.

Und vergessen ist dann die Mutter. Vergessen ist dann das Weibliche, das den Einsamen vor Angst Schlotternden selbstlos gehalten und genährt. Vergessen ist das eigene Innere Selbst.

Und das Kind wächst und wächst, wird ein aufgeblasener fetter Mann und sitzt bald fett in seinem speckigen Ledersessel auf dem erhöhten Absatz. Seinem Thron. Die Beine breit von sich gestreckt, das Gemächt hinausgestreckt dem Gegenüber, die Zigarre im Mundwinkel richtet es über Recht und Unrecht. Redet und redet und hört sich reden. Berauscht sich am Ja, Ja, Ja. Zürnt über Nein, Nein, Nein. Nichts wissend, aber immer vermutend. Recht habend und vorwegnehmend. Immer meinend. Bloß nicht fragend. Immer schlau. Immer oben auf. Immer alles wissend auch bei völliger Ahnungslosigkeit. Die Pose macht’s dann schon. Und der Ton, der smarte, der gerechte, der ultimative. Allein berauscht von sich selbst und von eigenen Gnaden. Nichts über sich, nichts hinter sich.

Die Mutter, das Ruhende, das Tragende, das Hingebende, das Weibliche hat es längst wieder in der Abortgrube verschlossen. Hat vergessen, wie klein und ängstlich er war, als er nicht die äußeren Umstände hatte, die ihm gewogen waren. Hat vergessen, dass es die Mutter, das Weibliche ist, das ihn nährte. Das ihn erst durch selbstlose ewige Gewissheit leben lässt, ihm die Basis für sein Sein erst zur Verfügung stellt. Vergessen, dass es das Ewige ist. Immer konstant. Immer für ihn da. Immer selbstlos ihm gebend. Vergessen…

So macht es der Mensch mit sich selbst. So macht es der Mensch mit seinem Gegenüber. So macht es die im materialistischen Wahn dahin irrende Gesellschaft. So macht es die Menschheit mit der Mutter Erde. Es gibt keinen Unterschied.

Und es fing immer so gut an… ich bin müde, immer und immer wieder diesen aufgeblasenen, selbstgefälligen, selbsttrunkenen Irren in Mann und Frau neu erstarken und alles wirkliche Wissen überschmieren zu sehen. Nachdem die Mutter, die vergessene, die entwertete, die marginalisierte, alle Wunden versorgt und das Kind gesund gepflegt hat….

Ich bin es müde immer wieder zu sehen, wie immer wieder nur satt und sicher und der Zweck heiligt die Mittel gilt. Und dann immer wieder nur das Tier, die reine nackte tierische Selbstbehauptung regiert, die alles außer sich hinter und unter sich lässt. Die alles außer sich selbst ohne zu zögern der Vernichtung preis gibt.

Manchmal weiß ich nicht, wie es so weiter gehen soll. Dann wende ich mich wieder zur Mutter und erkenne die ewige Wahrheit. Erkenne wieder den Sinn. Und kann wieder tragen, halten, nähren und dauern…

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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