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Starkes Ego – Schwaches Ego

Je mehr das Ego wirkt, desto stärker ist die Begrenztheit eines Menschen. Desto enger sind die Grenzen, in denen sich der Mensch definiert. Desto geringer ist der Bereich, in dem er etwas als „Richtig“, weil seiner „Ansicht entsprechend“, definiert. Im Umkehrschluss ist für ihn damit fast alles andere „Falsch“. Liegen damit fast alle anderen Menschen in ihren Ansichten „falsch“ oder zumindest „niemals ganz richtig“. Der Andere ist somit so gut wie in jeder Situation vom Menschen mit dem dominierenden Ego getrennt. Kommen Menschen mit starkem Ego zusammen, sind ihre Projekte oft zum Scheitern verurteilt. Streit und Trennung sind meistens vorprogrammiert.

Kommt zu einem Menschen mit starkem Ego ein Mensch mit schwachem Ego hinzu, kann ein Projekt ohne Streit durchgeführt werden. Der Mensch mit dem schwachen Ego ist weit. Er hat keine engen Grenzen, die ihn zwingen das allermeiste auf der Welt als falsch, weil nicht seiner Ansicht entsprechend, einzuordnen. Das Meiste ist für ihn richtig, weil er keine festen Ansichten hat, denen etwas zwingend entsprechen muss, damit er es bejahen könnte. Der starke Verstand kann den Anderen akzeptieren, weil dieser ihm keine Trennung entgegensetzt, sondern aus seiner Natur heraus die Ansichten des Starken bejaht. Somit wird das Projekt nach den Vorstellungen des Starken von Richtig und Falsch durchgeführt. Was dabei heraus kommt hängt somit von den Ansichten des starken Egos ab.

Kommen nur Menschen, die völlig frei vom Ego sind, zusammen, dann bejaht jeder alles und es gibt kein richtig und falsch. Der Lauf und das Ergebnis des Projektes hängen nicht von den Ansichten der beteiligten Menschen ab, sondern es ergibt sich aus der freien Bewegung des Schicksals, der einzigen, nun übergeordnet wirksamen Kraft. Da auch das Schicksal in seiner Allmacht kein Richtig und Falsch kennt, ist das „Ergebnis“ von ewiger und vom Ego unabhängiger Gültigkeit.

Nun hat bestimmt fast jeder eine spontane Vorstellung davon, was bei einem solchen Projekt mit derartig gestrickten Akteuren heraus kommt. Das Bild von Ziellosigkeit entsteht und man schmeckt regelrecht die völlige Beliebigkeit (Ziellosigkeit!), die zwischen den Projektteilnehmern im Raum steht. Alles dreht sich im Kreis und kommt nicht vorwärts. „Das kann nichts werden!“, möchte man ausrufen. Und das stimmt. Es kann nichts werden, denn unter diesen Umständen kann es nur sein.

Der Mensch ist ein Wesen, das handelt damit etwas wird. Das liegt in seiner Natur. Handeln kann er nur durch seinen Verstand, durch sein Ego. Ist der Mensch frei vom Ego, dann ist er kein Mensch mehr. Er ist dann reine Vergeistigung. Er ist damit jenseits vom Leben. In diesem Zustand gibt es zwangsläufig keine Handlungen mehr, da der Mensch ohne das trennende Ego in der Einheit der Dinge ruht. Wie soll er dort, wo alles eins ist, etwas tun, wenn tun doch immer entscheiden und trennen meint? Dort kann er nur sein.

Das ist unser Dilemma. Wir müssen – als Menschen – handeln, aber wir müssen auch bei aller zum Handeln notwendigen Trennung, die Einheit erkennen und die Schicksalskraft mit einwirken lassen. Wir müssen begrenzen, aber wir müssen auch ganz weit sein. Das ist unsere Aufgabe.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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