Ich bin nicht „erwacht“. Ich bin im Halbschlaf. In der Morgendämmerung. Ich bin am blinzeln. Jedes Blinzeln dauert Jahre. Jahre, in denen ich die Augen soweit geöffnet habe, dass etwas Morgenlicht in sie eindringen kann. Jahre, in denen ich wieder in den dunklen Schlaf zurücksinke. Die Augen fest geschlossen.
Jahre im Wissen und dem Licht. Jahre in der Angst und der Dunkelheit. In Jahren muss ich bei mir rechnen. Nicht in kurzen Stunden oder Tagen oder Wochen.
Der menschliche Schlaf ist das eigentliche Wachsein. Das menschliche Wachsein ist der eigentliche Schlaf.
Sind wir in der Mitte, dann blinzeln wir. Vielleicht bin ich mit meinem Blinzeln „angekommen“. Angekommen in der Mitte. Ich darf beides erleben. Die unendliche Geborgenheit in der Einheit und den abgrundtiefen Schmerz der Einsamkeit.
„Erwachen“… ist das nicht ein Vorgang? Ein Geschehen? Etwas, das zwischen dem Schlaf und dem Wachsein liegt? Ist das „Ziel“ ein dauerhafter Zustand im Erwachen selbst? Im Erwachen sind wir alles. Das Pendel in der Mitte. Die Schwingung in der Ruhe. Dann sind es die Übergänge, die kurzen Zeiten, die zwischen den Jahren liegen, die „wertvoll“ sind. In ihnen bin ich vollkommen. In ihnen bin ich ganz. Den Schlaf in das Wachsein mit hinein nehmen. Das Wachsein mit im Schlaf festhalten. So dehnt man die Zeit der Vollkommenheit aus. Aus auf sein ganzes Sein. Auf sein Leben. Und auf seinen Tod.
Wachsein führt zu Schlaf. Schlaf führt zum Wachsein… Dies gilt auf irdischer und auch auf seelischer Ebene. Nur eben jeweils umgekehrt…