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Gesänge

Es ist schwierig, die Konzepte verschiedener Gottesvorstellungen und heiliger Praktiken miteinander zu vermischen und dabei klar zu bleiben. Die Gefahr ist groß, dass man letztlich nur im Verstand anlangt, der technische Praktiken durchführt und Texte Wort für Wort rezitiert. Das Band – so klar und fest in den einzelnen Religionen – ist so verworren und vermischt, dass der Verstand das tut, was er am besten kann: Ordnen, trennen, Gebrauchsanweisungen befolgen. So bietet es sich an, einne einzelnen Weg in seiner Ganzheit zu begehen. Dieser Weg sollte klar sein und es sollte der gewählt werden, der einen vom Verstande los reißt und in die Welt der seelischen Wahrnehmung führen kann.

Anders sieht es bei den Gesängen der unterschiedlichen Religionen aus. Von diesen sollte man viele und viele verschiedene hören. Ohne auch nur ein Wort zu verstehen, führen uns diese unterschiedlichsten Gottesanrufungen immer wieder zu der Erkenntnis, dass es nur einen Weg, einen Gott, ein Schicksal gibt. Denn Gesang ist nicht mit dem Verstande fassbar, sondern öffnet sich direkt dem Herzen.

Nur der ausgebildete Sänger oder Musiker hat es etwas schwerer damit, denn er hört die Musik, den Klang, den Gesang auch in technischer Hinsicht. Er hört ihn als Noten, Harmonien, Tonleitern und noch vieles mehr. Der Musiker ist versucht, sich doch eher auf ein technisches Urteil festzulegen, als die seelische Wahrnehmung zu Wort kommen zu lassen. So gibt es Fälle, wo der westliche ausgebildete Sänger einen fernöstlichen Gesang als absolut unzureichend nach gesanglichen Maßstäben bezeichnet und ablehnt, während ich bei dem gleichen Klang Tränen der Freude und der Geborgenheit vergieße. Mein Zugang ist direkt, während der des Musikers nach dem ablehnenden Urteil des Verstandes aufhört. So ist das Nichtwissen immer von Vorteil, wenn wir mit der Seele empfangen wollen. Der Verstand sollte nicht immer das letzte Urteil abgeben dürfen.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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