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Einsamkeit

Einsamkeit. Oh, Du grauenvoller schwarzer Stahl. Senkst Dich herab auf meine Schultern, auf mein Schädeldach, in mein Gehirn. Erfrierst mein Sein bis zur eiseskalten Trostlosigkeit. Zu abgrundtiefer Trauer und schwärzester Leere….

Einsamkeit. Wann habe ich Dich das letzte Mal gespürt? Wie viele Jahrzehnte ist es her?

Gestern war Tim bei mir. Ein alter – mein letzter – Schulfreund. Viele Leute kennt er, doch fehlt etwas in seinem Leben. Etwas, das ich ihm dauerhaft zu geben nicht im Stande bin. Niemand ist es in dieser Welt. Wir hatten einen guten Tag. Wie immer. Wie immer wie in alten Zeiten. Aber er war reizbar. Ganz leicht versteckt war es in ihm am Flirren. Instinktiv in Gegnerschaft. Ohne Vertrauen. Verlassen von der Welt. Manchmal, öfters, hat er das. – Viele haben das heutzutage, denkt man einmal darüber nach…

Gestern Abend ist Tim dann wieder gefahren. Und heute spüre ich sie. Den ganzen Tag. Seine Einsamkeit. Und ich werde ganz still. Und ganz betroffen. Denn ich hatte vergessen, wie sie sich anfühlt. Hatte vergessen wie tief der eiskalte Stahl in Herz und Gehirn sich schiebt. Und ich denke, dass niemand dieses Grauen erdulden darf. Wir dürfen so nicht leben. Wir dürfen so nicht leben lassen!

Und ich greife zum Telefon. Rufe ihn an. Reiche ihm meine warme Hand. Ihm, gefangen in tiefster Dunkelheit…

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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