.

Jeder hat das Recht darauf, in seiner Gemeinschaft angenommen und geliebt zu werden

Vor vielen, vielen Jahren, als ich noch als junger Ingenieur mein gutes Geld mit harter Arbeit im gnadenlosen Kapitalismus verdiente, habe ich einmal vor einem Bahnhof eine Szene zwischen einem Mann und einem schnorrenden Punk beobachtet.

Der junge Punk wollte Geld von einem älteren Herrn und als er nichts bekam, sondern von diesem noch aufgefordert wurde, es doch mal mit Arbeiten zu versuchen, wie alle anderen auch, fluchte der Punk massiv über das bestehende System.

Ich dachte damals – und vertrat diese Meinung auch vor anderen, jedesmal, wenn ich diese Begebenheit erzählte – : Der Mann hat doch recht. „Scheiß System“ rufen, aber das Geld des Systems haben wollen. Im „Scheiß System“ rumsitzen und sich beklagen. Dann soll er doch nach Kanada fahren, mit einer Axt, sich ein Blockhaus in der Wildnis bauen und dort glücklich werden. Ohne „Scheiß System“.

So dachte ich. Ich, dem Geld und die Arbeit eigentlich nicht das Geringste bedeuteten. Und ich lag völlig daneben mit dem, was ich da dachte. Es war auch nicht meins. Es waren aufgesetzte trennende Gedanken, die sich in mein Bewusstsein geschlichen hatten. Denn mein seelisches Wissen hätte niemals zu solchen Schlüssen kommen können.

Jetzt weiß ich: Ein System, das auch nur ein einziges seiner Mitglieder hasserfüllt sein lässt, das auch nur ein einziges seiner Mitglieder außen vor stehen lässt, ist falsch. Es ist so, dass der Punk ein Recht darauf hatte, in Frieden zu leben, ein Recht darauf hatte, in seiner Gemeinschaft angenommen und geliebt zu werden. Und dass es nicht an ihm war, dieses Land zu verlassen, sondern an der Gesellschaft, ihm die Liebe zu geben, die ihm zusteht. Der Punk wusste von der Lieblosigkeit unseres Systems und konnte sich dem nicht anpassen. War zu empfindsam für dieses Schlachthaus. Ich konnte es zu einem gewissen Grad. Ich war hart genug. Beim älteren Herrn wissen wir es nicht. Er war gut gekleidet. Also war er wohl auch zumindest ausreichend angepasst an die herrschende Lieblosigkeit des seelenlosen Materialismus und wurde mit Geld dafür belohnt.

Ein System, das auf ewigen Wahrheiten, auf der bedingungslosen Liebe, der Einheit basiert, ließe niemanden außen vor und ließe auch niemanden im Hass. Wenn allen seinen Mitgliedern die seelische Erfahrung des Wissens um die Einheit ermöglicht würde, dann gäbe es keinen einzigen Grund für Trennung.

Aber gäbe es dann nicht vielleicht materialistische Punks, die Hass erfüllt vor dem System der seelischen Einheit stehen würden?

Die gäbe es nicht, denn was von klein auf genährt würde, wäre die eigene Erfahrung des inneren Wissens. Diese Erfahrung beinhaltet keinerlei grundlegend trennende Aspekte. Das Konzept der Trennung hätte keinerlei Bedeutung auf gesellschaftlicher Ebene, so dass der „Punk“ nur in der auf Trennung basierenden Gesellschaft überhaupt existieren kann.

Also alle gleich und im Gleichschritt marsch!?

Nein. Nicht alle gleich. Jeder wie er ist. Mit einem gemeinsamen Ziel. Mit einem gemeinsamen Ziel, das in jedem Menschen tief verankert ist, nimmt man ihm das Gefühl der Einsamkeit. Nimmt man ihm die Angst. Mit dem Ziel, seinem Nächsten vertrauensvoll zu dienen und in Liebe den Dienst des Nächsten vertrauensvoll anzunehmen.

Langweilig. Tod – lang – wei – lig…

Ich glaube nicht. Diese Liebe ist so erfüllend, so ausfüllend, so Sinn erfüllt und alles tragend, dass dort für Langeweile kein Raum ist. Es ist nur Dein „Ich“, was da spricht. Es wird beschäftigt genug sein. Aber es wird sich einordnen müssen, um der größten Sache – der einzigen Sache – zu dienen, die es gibt. Und das nicht aus Zwang, sondern, weil der Mensch in seiner Mitte alles begreift und sein Handeln so einen seelischen Ursprung hat. Genauso, wie Trennung natürlich auf unterster Ebene existent bleiben muss – könnte der Mensch ja sonst nicht physisch existieren – so darf das trennende Ego auch auf einer unteren Ebene natürlich weiter existieren – und auch seine Bedürfnisse leben. Aber eben auf einer unteren Ebene und immer unter Kontrolle eines erwachten Bewusstseins. Eigentlich befreit von Angst leben.

Schlimm. Kein Drama mehr. Keine Wut. Kein Suhlen im Selbstmitleid. Keine Befreiung mehr durch Schmerz zufügen. Kein Kampf. Kein Recht. Keine Anklagen, keine Urteile, keine Bestrafungen…keine Zerstörung…. Das ist keine Welt für mich…

„Du“ bist ja auch niemand. „Du“ bist ein Teil des Bewusstseins. Es ist eine falsche Wahrnehmung, dass „Du“ jemand seist. Warte ab, bis Du emanzipiert bist. Bis Du bereit bist, Raum zu geben und im Sinn zu handeln. Dann wird alles ganz anders für „Dich“ aussehen… Du wirst endlich in Deiner Existenz etwas wirklich im Sinn tun. Du wirst endlich Deiner Bestimmung gerecht werden. Das ist doch was, denke ich…

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

Der Inhalt dieser Webseite darf zu nicht kommerziellen Zwecken unter Angabe der Webadresse im Zusammenhang frei verwendet werden. Kontakt könnt Ihr gerne über info@omkarnath.de mit mir aufnehmen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner