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Der Mensch. Gefangen in seinem Überlebensinstinkt

Der Überlebensinstinkt, der nie aufhören kann, zu wirken, führt den Menschen in einen immerwährenden Kampf. Er führt den Menschen in einen Zustand, in dem jener immer und immer vernichten muss, denn es muss ja alles feindselig sein. Warum sollte die Waffe des Überlebensinstinktes – der Verstand – sonst dauerhaft in Betrieb sein, wenn nicht, weil es einen triftigen Grund dafür gäbe? Und es lässt sich ja auch mit allen Sinnen erkennen: Wohin man auch schaut: Trennung, Trennung, Trennung. Immer ist da der Andere, der nicht Ich ist. Immer ist da die unberechenbare Gefahr, die verborgen etwas im Schilde führt und deren Handlung ich nicht vorhersehen kann, weil auch dieses Wissen so sehr von mir getrennt ist. Nicht einmal das Wettergeschehen ist mir zugänglich! Oder meine Galle. Entsteht da wieder ein Stein? Ich muss doch Angst haben in meiner einsamen und unwissenden Bedrohungslage!

Wenn somit alles und jeder und alles und jederzeit Gefahr bedeutet, dann ist die einzige Lösung zur Überlebenssicherung natürlich die Vernichtung von allem und jedem außer einem selbst. Nur, ist man nach unendlichen, grausamen Kämpfen endlich der Einzige, der übrig ist: Die Angst wird nicht gegangen sein. Obwohl man sich allem und jedem entledigt hat, ist die Angst geblieben. Warum? Weil der Verstand die Angst aus sich selbst heraus erzeugt. Er ist der Schöpfer der Angst. Das ist seine Aufgabe. Und da er nicht ruhen kann, wie er es eigentlich sollte, ruht auch nicht die Angst, die er erzeugt. Weil sie eigentlich überwiegend anlasslos ist und nur existiert, weil der Verstand sie erschafft, sucht der Verstand sich wieder einen vorgeblichen Anlass für seine Angst, ein vorgebliches Ziel seines daraufhin entstehenden Hasses – und da niemand anderes außer ihm mehr da ist, richtet er Angst und Wut gegen sich selbst. Dies tut er, weil der Verstand nicht anders kann, als Angst zu erzeugen, weil der Mensch anscheinend nicht anders kann, als den Verstand wirken zu lassen und weil die Angst eine vermeintliche Ursache braucht, die es in der Wut dann zu vernichten gilt.

Der letzte Verstand, der sich gegen sich selber richtet, erkennt das wahre Drama seiner Existenz. Er erkennt (spät, viel zu spät), dass er selbst die Ursache seines Leidens ist.

Das Wirken des Verstandes alleine ist gleichbedeutend mit vollständiger Vernichtung. Der Mensch muss lernen, in seinem Seelenfrieden zu ruhen und den Verstand damit zu mäßigen und zu kontrollieren. Nie darf er ihn in seiner Angst alleine lassen.

Regiert den Menschen nur der Überlebensinstinkt, dann wird verständlich, warum niemand mehr sterben darf. Es wird klar, warum alle ewig leben wollen / sollen / müssen. Der Tod ist für den Verstand keine Option. Der Tod widerspricht dem Selbstverständnis des Verstandes. Dieser soll das Überleben sichern! Und weil er immer aktiv ist und das Bewusstsein nur noch ihn hört, ist es das ewige Leben, um das es geht.

Die Stimme der Seele, die den Ausgleich bringen könnte, die die Kreise bewusst machen könnte, die den Tod als Teil der Existenz begreiflich machen könnten, die SINN stiften könnte: Sie wird schon lange nicht mehr gehört… Nur sie kann den modernen Menschen aus seiner Todesangst und seinem Überlebenswahn, in den ihn der ängstliche Verstand gestürzt hat, befreien.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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