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Der Mensch, der Hund, das Reh

Ein Tier, das nicht aufhören kann, zu zerreißen, nennen wir tollwütig. Ein Tier, das nicht aufhören kann, zu fliehen, nennen wir panisch. Sie sind verloren in ihrer Angst.

Einen Menschen, der nicht aufhören kann, seinen Verstand zu gebrauchen und zu handeln, nennen wir einen Menschen, der es richtig macht…

Der Mensch liebt den Hund, weil dieser ihm zeigt, wie die Welt sein kann, wenn es keinen Grund gibt, zu zerreißen. Der Mensch liebt das Reh, weil es ihm zeigt, wie die Welt sein kann, ohne panisch zu sein. Es ist der verlorene Friede, den der Mensch in diesen Tieren erkennt. Sie sind der stille Beweis dafür, dass „Jeder gegen Jeden“ und „Darwinismus“ und „Das Recht des Stärkeren“ und der „Struggle for Life“ nur die Schlagworte einer Gesellschaft sind, die es nicht mehr schafft, aus ihrer panischen Tollwut herauszukommen – die es nicht mehr schafft, sich aus den Fängen ihres Verstandes zu befreien, die verloren ist in ihrer Angst und nichts mehr weiß von Geborgenheit.

Nur, wenn der Mensch den Hund sieht oder das Reh, dann erinnert sich irgendetwas Unaussprechliches in ihm daran, wie es auch sein könnte. Aber dieses Irgendetwas hat keine Worte. Und so bleibt es für den Menschen, der nur noch auf Verstandesart verstehen kann, nur ein Gefühl. Ein gefährliches und sentimentales Gefühl, das er schnell wieder los werden muss. Ein Gefühl, das er sich nicht leisten kann, wenn er in dieser Welt der panischen Tollwut überleben will. Was Über-Leben dort auch immer bedeuten mag.

Der Löwe und die Gazelle trinken zusammen aus dem selben Wasserloch. Der Löwe muss nicht nur zerreißen. Die Gazelle muss nicht immer nur fliehen.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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