Irgendwann später sprach ich mit jemandem über Wolle und Alpacas oder ähnliches. Ich weiß es nicht mehr genau. Der Gesprächspartner sagte jedenfalls sinngemäß: „Wenn Du dann drei Alpacas hast, und die Nachfrage nach dem Produkt ist hoch, ja dann musst Du auf einmal schon fünf haben und dann später zehn. Und dann hast Du auch nur noch Stress.“ Die Frage, warum ich denn nicht bei drei Alpacas bleiben könne, sondern fünf und später zehn haben müsste, konnte er mir auch nicht beantworten. Aber so war er in dem Denken gefangen, dass alles Handeln Gottesdienst für den Gott der Marktwirtschaft (den Verstand) sein muss. Alles Handeln muss auf die Erfüllung seiner Gesetze ausgelegt sein. Du musst Gewinn-Maximieren und Dich dem mit Leib und Seele verschreiben!
Zurück zum Beginn: So kann sich unser Schicksal nicht entfalten. Und „Schicksal entfalten“ heißt nicht, dass auf uns alle die große Mission einer Mutter Teresa wartet oder dass wir unbedingt etwas „Großes“ oder „Gutes“ tun müssten. Darauf können wir lange warten. Das ist wieder die Schublade unseres Verstandes, der unbedingt etwas Besonderes für uns will. Ein Allein-stellungsmerkmal. Unser Schicksal kann auch klein sein. Es ist nicht unbedingt größer als das des Rotkehlchens, dass mich jeden Tag im Garten besucht. Der urzeitliche Jäger hatte ein kleines Schicksal. Aber das konnte sich erfüllen. Und er war Zeit seines Lebens und auch am Ende mit Leib und Seele im Reinen. Er wusste um seine Sterblichkeit und es war für ihn ein natürlicher Teil des Kreislaufs. Es war für ihn wie einschlafen und erwachen. Es ist doch schön, kein großes Schicksal zu haben. Wer könnte das auch zu nehmen wissen!