.

Manchmal sollte man nicht so viel denken

Manchmal sollte man nicht so viel denken

Ich sagte: „Wir waren letztes Wochenende bei Freunden in Hamburg.“

Er sagte: „Ach, Ihr wart auf dem Bauernhof.“

Ich sagte: „Auf welchem Bauernhof?“

Er sagte: „Ihr habt doch Freunde in Hamburg, die einen Bauernhof haben.“

Ich sagte: „Nein. Wie kommst Du darauf? Die Freunde, die wir besucht haben, wohnen zur Miete. In Barmbeck. Mitten in der Stadt. Und sonst kennen wir da niemanden.“

Er sagte: „Ach so. Ich dachte Ihr hättet Freunde mit einem Bauernhof bei Hamburg. Irgendwann habt Ihr mal erzählt, dass Ihr vielleicht auch nach Hamburg ziehen wolltet, weil Ihr da Freunde habt. Und da Ihr ja jetzt schon so ländlich wohnt, dachte ich, Ihr zieht auf einen Bauernhof. Und da dachte ich, Eure Freunde hätten einen Bauernhof.“

Der Verstand meines Gesprächspartner war so sehr von sich und seiner Interpretation der Welt überzeugt, dass er schon nicht einmal mehr Fakten benötigte. Er hat sich einfach zusammengereimt, wir hätten Freunde, die einen Bauernhof bei Hamburg besäßen. Das war für ihn nun eine Tatsache. Im Zweifel hätte er sicher auch geschworen, dass es genau so sei.

Gut, dass wir ein klärendes Gespräch gehabt hatten.

Seitdem frage ich mich, wann sich der nächste so außerordentlich von seiner Klarsicht überzeugte Verstand wieder etwas über uns zusammengereimt hat. Und ich hoffe, dass es wieder nur etwas so harmloses ist, wie Freunde mit einem Bauernhof in Hamburg.

Wahrscheinlich ist es seit dem schon wieder hunderte von Malen passiert. Es gab nur keine Gelegenheit zum klärenden Gespräch. So kann sich jetzt jeder für sich überlegen, wie viele verschiedene Realitäten über ihn selbst bei anderen Menschen vielleicht existieren. Und jeder denkt, er wäre im Besitz der alleinigen Wahrheit. Komisch, nicht wahr?

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

Der Inhalt dieser Webseite darf zu nicht kommerziellen Zwecken unter Angabe der Webadresse im Zusammenhang frei verwendet werden. Kontakt könnt Ihr gerne über info@omkarnath.de mit mir aufnehmen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner