Eine der großen Erkenntnisse der letzten 10 Jahre war für mich die Erkenntnis des ewigen Wandels. Vieles von dem, was ich in diesen Jahren erfahren und aufgeschrieben habe, hat vielleicht für mich heute, in meinem jetzigen Bewusstseinszustand, keine Gültigkeit mehr, aber für den Leser, der sich gerade jetzt im entsprechenden Bewusstseinszustand befindet, enthält es eine große Wahrheit.
Im Zuge dieses meines Wandels habe ich erkennen dürfen, dass alles wahr ist und dass diese Wahrheit nur vom aktuellen Zustand des Bewusstseins abhängt. Die Weltsicht des Materialisten ist für ihn unverrückbar wahr, solange er keine Gotteserfahrung macht. Die Weltsicht des Vergeistigten ist für ihn solange wahr, bis sein Bewusstseinspendel wieder zur anderen Seite ausschlägt. Bis sein Fleisch sich regt und die Begierden wieder erweckt. Und so ist alles wahr, was die Menschen in ihren Facetten wahrnehmen. Der Unterschied, ob man ängstlich Dinge rafft oder freien Schrittes ins Unbekannte schreitet, hat nichts mit einer „wahren“ Beschaffenheit der Welt zu tun, sondern nur damit, wie das Bewusstsein uns die Welt gestaltet.
Und wenn ich sage, dass das Bewusstsein die Welt gestaltet, dann meine ich gestaltet. Nicht „zeigt“ oder „vorspiegelt“ oder „interpretiert“. Unser Bewusstsein macht die Welt. Die Welt ist also unser Eigenes. Eines jeden Eigenes.
Es gibt Menschen, die können den größten Schmerz überwinden und es gibt Menschen, die können die größten Gaben der Liebe negieren. Der Unterschied ist also nur, ob ich in einer Wahrheit des Schmerzes oder in einer Wahrheit der Geborgenheit existiere. Oder irgendwo dazwischen.
Dass es sich mit dem Schmerz, der Geborgenheit, dem Bewusstsein und der Welt so verhält, das ist – vielleicht – die wirkliche letzte Wahrheit.