Gerade stand ein Mann mit einem Lieferwagen bei uns vor der Tür. Er übergab mir ein Päckchen mit den Worten. „Das hätten Sie schon gestern haben können. Aber der LKW kam hier nicht hin. Ich hatte auch schon Schwierigkeiten.“ Es schwang Kritik darin mit, dass unsere unmögliche Wohnortwahl solche Probleme und zusätzlichen Aufwände verursache.
Ich erwiderte – ohne dass ich mein dummes Ego kontrollieren konnte: „Ach. Normalerweise klappt das aber schon.“ Auch, wenn das der Wahrheit entsprach: Ich konterte versteckte Zurechtweisung mit versteckter Zurechtweisung. Der Lieferwagenfahrer schaute auf mein altes Auto, auf unser kleines Häuschen und auf mich, der ich in „Waldkleidung“ vor ihm stand, überschlug, dass ich zu Hause war, während er durch die Gegend fahren musste – und hasste mich. „Die Dinger kommen bei dem Wetter auf Sand schnell ins Rutschen.“ murmelte er noch beim Einsteigen.
Das Ereignis dauerte keine zwei Minuten. Ich bin traurig, dass es so verlaufen ist. Der Hass ist noch jetzt für mich wahrnehmbar. Ich hätte ihn annehmen sollen und anerkennen, dass es wirklich nicht einfach ist, hier hinzukommen. Was auch der Wahrheit entsprochen hätte. Nun fühlt er sich schlecht und ich würde ihm gerne sagen, dass es mir leid tut. Ich sende ihm meinen Segen. Ich versuche bei ihm Wut durch Geborgenheit zu ersetzen. Das ist alles, was ich tun kann. Und es ist viel.
Trotzdem: Wir können, mit dem was wir sagen, nicht vorsichtig genug sein! Alles hat seine Wirkung. Weit über unseren Horizont hinaus.