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Seelische Fülle

Seelische Fülle kann nicht mit materieller Fülle verglichen werden oder gleich beurteilt und bewertet werden.

Mit der seelischen Fülle verhält es sich so: Sie ist bei jedem gleich. Ihre Erscheinungsform ist nur unterschiedlich. Bei dem einen erscheint sie wie ein alter knitteriger, fleckiger und flackernder Stummfilm aus dem Jahre 1902, während der andere sie als einen nagelneuen Digital Mastered mit Dolby Digital Surround Sound in 3D-Technik gefilmten Hollywood-Blockbuster auf Großleinwand wahrnimmt.

Das worauf es aber ankommt ist Folgendes: Beide Filme vermitteln Dir Informationen. Und das war es. Das ist der Kern dieser beiden so unterschiedlich erscheinenden Dinge. Und in diesem Kern sind sie gleich. In diesem Kern sind sie gleichwertig für den Adressaten. Die Information, der Gehalt, ist jenseits der äußeren Form, in dem der Informationsträger uns erscheint. Ich weiß aus Erfahrung, dass mir Viele das nicht glauben werden. Oder sie möchten es schon glauben, können es aber in Ihrem Selbstverständnis nicht als wahr annehmen. Die obigen Worte erscheinen ihnen als eine gnädige Schönfärberei, mit der durch Wortspielerei für den Zuschauer des Stummfilms aus nichts doch noch etwas gemacht werden soll. Eine bedeutungslose Wohlfühl-Floskelei. „Alles ist erlaubt. Wer weiß, wofür es gut ist….“. Wenn ich in Gruppen mit Seelenreisen arbeite, dann gibt es immer diejenigen, denen die Informationen wie in eine großen bunten Spielfilm zu teil werden, während anderen der dunkle und flackernde Stummfilm zu teil wird oder gar „nur“ die schwarze Leere.

Es schmerzt mich jedes Mal wieder, wenn ich sehe und spüre, wie sich letztere mit denjenigen mit der bunten Wahrnehmung vergleichen und wie sie kleiner werden, wenn ein anderer lange über viele Erfahrungen auf seiner Seelenreise spricht. Und wie zurückgesetzt oder betrogen (oder bestätigt in ihrem Selbstbildnis) sie sich fühlen, wenn sie sichtlich enttäuscht oder mit dem trotzigen Mut zur Wahrheit – zu ihrer Wahrheit – bekennen, dass sie außer Dunkelheit und Stille nichts wahrgenommen hätten.

Ich bemühe mich dann jedes Mal, die Gleichheit des Gehaltes und die Bedeutungslosigkeit der Form zu vermitteln und sehe dann immer schweigende Menschen vor mir, die pflichtschuldig nicken und denen aber anzusehen ist, dass sie meine Worte in diesem Moment nur als Wohlfühl-Floskelei und gnädige Schönfarberei ihres Versagens oder ihrer minderen Fähigkeiten ansehen können. Da nützt es auch nichts, wenn ich bekenne, dass mir meine Erkenntnisse und Wahrnehmungen auch nicht im Hollywoodformat, sondern ebenfalls eher ruhig und dunkel zu teil werden. Ich erkenne dann, dass alle Worte, die rationales Verständnis erzeugen wollen, nichts nützen.

Und dann hoffe ich – denn mehr als hoffen oder beten kann ich nicht –, dass sie dieses scheinbar Wenige in ihrer Seele wirken lassen und es die Möglichkeit erhält, sich ganz, ganz heimlich und leise und verborgen zu entwickeln, Blüten zu treiben und Früchte zu tragen. Früchte, von denen der Beschenkte dann vielleicht gar nicht mehr ahnt, dass sie ihren Ursprung in diesem ach so wenigen haben, das ihm vor langer Zeit einmal zu Teil geworden ist.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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