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Kollektiver Segen

Sonntag morgens, 9:30 Uhr. In einem schönen Apartmenthaus in einer kleinen Stadt auf dem Lande. Gerade sitze ich noch an meinem Tisch und die Welt erscheint mir wie eine Kugel. Wie eine kleine Kugel aus Lehm, Tischtennisball groß, die ich von außen betrachte.

Auf ihr lebt ein Pilz und er ist mutiert. Er frisst alle anderen Pilzarten auf der Kugel auf. Seine Ausscheidungen sind voll tödlichem Gift. Er breitet sich aus und es stellt sich nur die Frage, ob er auf seiner begrenzten Kugel an Nahrungsmangel sterben wird oder ob es sein eigenes Gift ist, das ihn töten wird. Ist das eine oder das andere geschehen, dann war es das halt. Der Mutant ist tot. Nichts hat er erreicht mit seinem Trieb außer der Vernichtung seiner selbst und aller anderen.

Da hilft es auch nicht, mit einer Lupe ganz nah an den Pilz auf seiner kleinen Kugel heranzugehen und dort von Staatsräson, globalen Verpflichtungen, Wohlstand, einem Pilz in Kinderschuhen, Sicherheitsinteressen, wirtschaftlichen Notwendigkeiten, einem inneren Drang zum Fortschritt, vom Individualismus und der Freiheit und dem Recht und dem Willen und dem Schicksal zu lesen… All das vernebelt allein dem Pilz die Sicht auf die wahren Umstände. Stehe ich außen, dann sehe ich ein Wesen, völlig unbewusst der Wahrheit, auf dem Weg, in völliger Erblindung und voller lächerlicher Anmaßung, gefangen in absurden Rechtfertigungen, sinnlos zu sterben… Ein primitiver Organismus, unfähig, den Zwängen der Materie zu entgehen. Mir sinkt der Mut. Mir sinkt der Mut so tief…

Und dann…. Und dann, an meinem Tisch sitzend, spüre ich plötzlich einen Frieden. Ich spüre eine Leichtigkeit. Ich spüre eine Substanzlosigkeit und weiß, dass so der Tod sein wird. Und dass es gut sein wird.

Und ich spüre, und ich spüre und ich spüre, dass dieser Friede von den Menschen in diesem Haus zu mir kommt. Sie erwachen langsam. Kein Wecker schreckt sie auf oder treibt ihnen einen kalten Dolch in ihr Herz. Sie erwachen in ihrem natürlichen Rhythmus und es ist – still. Es ist so still. So wunderbar still. Nur die Vögel zwitschern. Die Sonne scheint durch die Fenster und er – der Mensch – hat in diesen kurzen Augenblicken keine Sorge. Er hat keine Angst. Es gibt nicht zu tun, nichts zu kämpfen für das Überleben. Er ist geborgen im Paradies.

Und das sendet er aus in die Welt! Es ist Segen. Der Mensch kann segnen! Setzt man ihm auch noch so zu. Ich spüre diesen Segen und er ist so voller Heil. In ihm möchte ich bleiben und in ihm versinken, in diesem heilsamen Segen den diese Menschen über und neben mir gerade erfahren. Und sie möchten es auch.

Der schwarze Schatten, der Mutant, er hat noch nicht alles verschlungen. So sehr mir der Mut gesunken war, so voller Glückseligkeit bin ich nun. Jeder Tag kann Sonntag sein. Für jeden. Für alle. Für die Welt. Es ist der Mutant, der das Gegenteil behauptet und mit seinem kleinen millionenfachen Betrug und Selbstbetrug den Menschen den Blick vernebelt. Aber es ist nicht wahr.

Ihm auf der Kugel erscheint es wahr.

Mein mutloser Blick auf die Kugel von außen offenbarte nur die eine Seite der Wahrheit, wahrgenommen in seinem trostlosen Geist. Die Mutlosigkeit, den Kampf. Die Vernichtung.

Der Blick des kollektiven Segens öffnete die gesamte Schau. Es ist alles voller Hoffnung. Es ist alles erfüllt vom Sinn. Wir sind verbunden, geschehe was wolle. In Ewigkeit und Unendlichkeit und in Geborgenheit und im Sinn.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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