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Kapitalismus durch Kommunismus auf der Ebene des materiellen Verstandes zu ersetzen, bedeutet Schmerz mit Schmerz und Trennung durch Trennung zu ersetzen

Andreas Baader war der Meinung, dass die kommunistischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland nicht in der Lage wären, den Kommunismus in Deutschland zu verwirklichen, weil sie sich als parlamentarische Parteien im Bezugsrahmen des kapitalistischen Systems bewegten und es dadurch stützen und nicht überwinden würden. Sie seien ein Teil des kapitalistischen Systems geworden, weil sie sich dessen Regeln unterworfen hätten.

Andreas Baader hat nicht erkannt, dass er mit der RAF den Kommunismus – die Gleichheit aller Menschen ohne Konkurrenz. Die Menschen befreit vom Schmerz der Entfremdung – nicht verwirklichen kann, weil er den Bezugsrahmen des materiellen Verstandes nicht verlässt. Er dachte, es würde genügen, sich konträr zum Kapitalismus zu stellen, um eine (Bewusstseins-) Veränderung zu erreichen. Er hat nicht erkannt, dass er sich konträr zum Ego hätte stellen müssen, um den Menschen aus dem Schmerz herauszuführen. Er hat nicht erkannt, dass er mit dem bewaffneten Kampf ein Teil des materiellen Konzeptes der Trennung bleiben wird und er es mit seinem Wunsch, den Riss zwischen den Klassen zu vergrößern, nur noch weiter unterstützt.

Der Kapitalismus ist der äußerste gesellschaftliche Ausdruck der Materie, zu dem der Mensch fähig ist. Der Kommunismus ohne Seele erscheint zwar dazu im Gegensatz zu stehen, aber er unterliegt als ebenfalls einseitig materielles Konzept ebenfalls ausschließlich den Gesetzen der Trennung und des Schmerzes. Diese rein materielle Basis ist der Grund dafür, dass es kein funktionierendes kommunistisches System auf dieser Welt gibt.

Der Kapitalismus „funktioniert“ auf seiner materiellen Ebene, im Schmerz, weil er das Konzept der Materie vollständig abbildet. Der Kommunismus funktioniert nicht auf dieser materiellen Ebene, weil er eigentlich ein seelisches Konzept beinhaltet, welches aber von ihm nicht berücksichtigt wird, sondern in eine materielle Form gepresst werden soll.

Die RAF hat in ihrer materiellen („materiell“ im Gegensatz zu „seelisch“) Ausrichtung nicht erkannt, dass nicht das „US-amerikanische Kapital und die multinationalen Großkonzerne“ die „Massen versklaven“, sondern dass es die Materie selbst ist, die nicht nur die Massen, sondern alle versklavt, während das Kapital und die Konzerne selbst auch nur willenlose Sklaven dieses Prinzips der Trennung sind. Die Materie versklavt sich ohne seelisches Korrektiv letztendlich selbst.

Ein Bewusstsein, das nicht die Stimme der Geborgenheit, Demut und Einheit hört, hört nur den materiellen Verstand. Dieses Bewusstsein ist in seinem Sein von der reinen Materie nicht mehr unterscheidbar und befindet sich in permanenter Versklavung. Die RAF als rein materielle Organisation ohne seelisches Bewusstsein war genauso ein Sklave der Materie, wie es die durch sie als von ihr getrennt wahrgenommenen Konzerne und das Kapital sind. Die RAF dachte, sie würde sich bereits fundamental – bis auf der zu aller unterst liegenden Ebene – vom Kapitalismus unterscheiden. Diese Einschätzung beruhte auf einem Weltbild, das nur die Materie kennt und in welchem eine Differenzierung nur auf dieser – als fundamental wahrgenommenen – Ebene stattfinden kann. Die von ihnen vorgenommene Unterscheidung auf dieser Ebene kann deshalb nur in der unterschiedlichen Ausprägung von Schmerz und Trennung stattfinden. „Klassenhass“ ist für die RAF daher etwas völlig anderes als Rassenhass. Das eine ist für sie legitim und notwendig, das andere ist zu verurteilen und ein Werkzeug der Unterdrückung.

Für den Menschen, der seine seelische Stimme hört und von der Einheit und der Geborgenheit weiß, ist Hass immer der gleiche Ausdruck der seelenfernen Materie und gleichbedeutend mit Schmerz, Angst, Wut und Trennung. Egal, wie der Hass nun im Detail benannt und begründet wird, er bedeutet immer Vernichtung. Für den Menschen, der neben seinem Verstand auch noch seine Seele hört, liegt die fundamentale Basis nicht ausschließlich in der Materie, sondern in der göttlichen Schöpferkraft, die sowohl die Seele als auch die Materie umfasst und durchdringt. Er hat somit nicht nur die Wahl zwischen Schmerz und Schmerz, sondern zwischen Schmerz und Geborgenheit in all seinen Abstufungen. Dann kommt er zur Beseeltheit aller Dinge und aller Existenz. Er erkennt die Einheit von allem mit sich selbst und Hass kann für ihn niemals eine Option sein. Er erkennt die Gleichgewichte und wo es an Ausgleich durch seelische Kraft fehlt, da kann er wirken.

Jede Aktion, die nur vom Verstand ausgeht, mündet zwangsläufig im Hass, in der Vernichtung. Es ist nur das Gebet – in welcher Form die Verbindung mit der seelischen Kraft auch immer stattfindet – die dieser materiellen Einseitigkeit, der wir uns gegenübersehen, Ausgleich bringen kann. So klischeehaft kirchlich dieser Appell auch klingen mag. Er ist wahr.

Kapitalismus durch Kommunismus auf der Ebene des materiellen Verstandes zu ersetzen, bedeutet Schmerz mit Schmerz und Trennung durch Trennung zu ersetzen.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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