Wir haben die Erde besiegt. Wir haben sie unterdrückt. Sie nicht mehr mucken lassen. Kein Pardon gab es von unserer Seite. Unser Wille geschehe. Der Wille. Der Seelenlose. Der, der Angst hat vor der Freiheit des anderen. Der, der kein Vertrauen kennt und alles kontrolliert bis es tot ist und so ihm völlig und ewig unterliegt. Der mit der Nulltoleranz für den geringsten Schmerz. Der, der nie Schuld hat und gnadenlos zurück schlägt beim geringsten Hauch von Widerstand. Oder präventiv zuschlägt. Oder präemptiv. Wie er es auch immer bezeichnen will.
Wir haben das uns anvertraute Kind fertig gemacht. Mit unserer materiellen, männlichen Lieblosigkeit. Keine liebende Mutter gab es für das Kind Erde. Es musste spuren. Sonst wurde es gezüchtigt. Oft auch, wenn es spurte. Das war einerlei. Denn wir hatten ja die Macht. Macht macht grausam ohne Liebe. Wer den anderen nicht fühlt, der handelt ihm gegenüber gedankenlos. Gewissenlos. Und ohne Reue.
Jetzt haben wir die Welt ihrer Seele, ihrer Mütterlichkeit beraubt. Und übrig bleibt ein Wesen, ein Bewusstsein in tiefstem Schmerz und Hass. Übrig bleibt der Psychopath, den wir uns zurecht gequält haben.
Wir Lieb- und Gedanken-, Gewissen- und Reuelosen haben gemeint, es ginge immer so weiter. Nichts investieren. Nichts geben, nichts schenken. Das Kind benutzen. Es schänden. Aber es ist jetzt groß geworden. Und es kennt keine Liebe mehr. Wir haben sie ihr aberzogen.
Nun schreit es uns seinen Schmerz entgegen und brüllt in seinem Hass: „ICH! ICH! ICH! ALLES MONSTER SEID IHR! VERNICHTEN WERDE ICH EUCH!“ Und nichts Verbindendes fühlt es mehr zwischen sich und uns.
Vielleicht lässt die Erde sich noch heilen. Soviel seelische Kraft, so viel Liebe, so viel Mütterlichkeit wäre dafür vonnöten… So viel Geborgenheit und Freiheit. Soviel Vertrauen.
Vielleicht kann der Mensch das leisten. Aber vielleicht muss auch er in seinem Ego erst so begrenzt werden, dass in seinem Bewusstsein Raum für seine Mütterlichkeit entstehen kann. Dass er beginnen kann zu beten. Vielleicht muss das groß und stark gewordene Kind Erde ihn erst einmal in ihrem Wüten demütig machen. – – – Aber vielleicht ist das Erdbewusstsein auch eines der ganz großen und es erduldet den Schmerz und lässt ihn nicht zu Leid werden. Lässt die Einheit siegen und führt den Menschen streng zurück auf den heilsamen Pfad. Dann zeigte sie auch ihre Liebe wieder, wenn sie das Menschen-Ego klein sieht und es durch seine Begrenzung im Menschenbewusstsein wieder Demut ermöglicht, es das Wissen um die Liebe ermöglicht… Die demütige Liebe, die er, der Mensch, dann der Mutter, der Schwester, dem Kind Erde wiedergeben kann…
So sind die Kreise. Auf allen Ebenen sind sie gleich. Bedingen sich. Sind in einander verwoben. Heben einander auf. Kind – Mutter – Vater – Kind… Geborgenheit, Hass, Einheit, schöpferisches göttliches Handeln… Zerstörung und Neubeginn… Begrenzung und Ausdehnung… So sind die Kreise. Auf allen Ebenen sind sie gleich. Bedingen sich. Sind in einander verwoben. Heben einander auf.
Wenn wir uns erkennen, dann erkennen wir die Welt. Wenn wir die Welt erkennen, dann erkennen wir uns.