Eines der großen Geheimnisse ist die Gewohnheit, die Wiederholung. Handele ich lange genug sakral, höre ich lange genug sakrale Musik, grüße ich lange genug morgens den Baum, der bei mir vor der Tür steht und ignoriere die Äußerungen meines Verstandes, die vielleicht nur daraus bestehen, die Handlungen kindisch, die Musik nervtötend und das Baumgrüßen schrullig zu finden, dann wird er sich irgendwann daran gewöhnen. Ist er es gewöhnt, dann ist es Teil seiner Welt geworden. Ist es Teil seiner Welt geworden, kämpft er nicht mehr dagegen an. Dann gibt er Raum in unserem Bewusstsein frei und wir haben die Möglichkeit, neues Wahres zu erfahren. In den Handlungen, in der Musik, im Kontakt. Wir müssen dann auf diese Öffnung vorbereitet sein und nicht bereits das Handeln, das Hören, das Grüßen zu einem leeren, ermüdeten – bereits leicht hoffnungslosen – Trott gemacht haben.
Damit hängt ein anderes Geheimnis zusammen: Die Geduld. Die Geduld, aktiv zu warten bis der Verstand sich gewöhnt hat und nicht mehr kämpft. Es kann lange dauern, da er immer wieder von der anderen Seite – der materiellen Gewohnheit der Vielen – in alten Gewohnheiten bestätigt und beeinflusst, ja unter Druck gesetzt wird. Geduld bedeutet ebenfalls Stärke.
Die Gewohnheit, die wir bereits haben ist die Gewohnheit der Menschen in den materialistischen Konsumgesellschaften. Einfach mal den Fernseher anmachen. Dann wird jeder wissen, was ich meine…. Der Weg ist eben schwer, weil er unter den gegebenen Umständen gegangen werden muss. Und Gewohnheiten zu ändern war so oder so noch nie einfach.