Der Wunsch nach Besitz und Geld, nach Ressourcen, die Gier, das Übermaß hat seine Ursache darin, dass diese unsere Verstandeswelt keine Verlässlichkeit bietet. Jedem ist im Inneren klar, dass im nächsten Moment alles dahin sein kann. Dass das, was der Verstand geschaffen und konstruiert hat, doch irgendwie auf tönernen Füßen zu stehen scheint. Der Verstandeswelt fehlt die Beständigkeit der natürlichen Welt. Ihr fehlt der Rhythmus, auf den sich jeder verlassen kann. Ihr fehlt der Rhythmus, in dem den Menschen die Gaben der Welt geschenkt werden. Die Verstandeswelt schreitet nicht im Kreise und bildet so kein Ganzes, das immer wieder neu beginnt, sondern sie schießt wie ein eiserner Pfeil vorwärts in einer geraden Linie, auf der niemand weiß, was als nächstes passieren wird. Die lineare Existenz mit Vergangenheit, Gegenwart und der unbekannten Zukunft… am Ende der ewige Tod, dem nichts mehr folgt. Der Tod, der negiert wird, weil, nähme man ihn wahr, er den Traum vom ewig weiterfliegenden Pfeil ad absurdum führte, weil er zeigt, dass alles zurückkehren muss, dass unbegrenztes Wachstum – das heilige Postulat der Verstandeswelt – nur eine kurzsichtige Illusion ist. In einer solchen Welt muss der Mensch zu Lebzeiten raffen und sammeln und gieren, alleine um sich in der Sinnlosigkeit seiner Existenz nicht zu verlieren. Um wenigstens etwas um sich zu haben, was Substanz hat, auch wenn er es nur zu seinen Lebzeiten an sich binden kann. Das Geld und die Dinge sind das einzige, was ihm diese kurze und sinnlose Zeitspanne des Lebens erträglich machen kann.
Schreite ich in den natürlichen Kreisläufen, dann weiß ich vom Tag und der folgenden Nacht. Dann weiß ich vom Sommer und dem folgenden Herbst. Dem Winter und dem folgenden Frühling. Dann weiß ich vom Sein und vom Nichtsein und dem wiederkehrenden Sein. Nichts muss ich dann sammeln und raffen, was über meine Grundbedürfnisse hinaus geht. Es gibt nichts, weswegen ich mich betäuben müsste, weil ich es nicht ertragen könnte. Ich bin geborgen bei meinen wohlmeinenden und verlässlichen Eltern und kann mich mit dem, was mir die natürliche Welt schenkt, zufrieden geben. Ich kann leben. Und ich kann sterben.