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Die Steine fallen – der Affe kratzt sich am Kopf

Drei Dominosteine stehen hintereinander. Nichts ist da außer Ihnen. Kein Boden; keine Luft, die Sie umgibt. Keine Reibung. Es gibt nur sie. Der Erste erfährt eine Kraft und wird gestoßen. Ob er fällt oder nur wackelt, ob er den nächsten Stein im Fallen mit umreißt, ob der zweite den Dritten zum Kippen bringt, das hängt nur von der auf den ersten Stein einwirkenden Kraft ab. – Im Anfang wirkte auf das Nichtseiende eine Kraft ein – und die Welt wurde. Nur von den Eigenschaften dieser Kraft auf den Anfang hängt der Verlauf der Welt ab. Wer könnte da sagen, dass es so etwas wie „Zufall“ gäbe – oder den freien Willen? Nur weil wir nichts über die Kraft und die Steine wissen, auf die sie einwirkte und weil wir nicht überblicken können, wie ein Stein nach dem anderen fällt, heißt das nicht, dass alles keinem vorhersehbaren Ablauf folgt. Einem Ablauf, den wir in lichten Momenten als Vision der Zukunft oder der Vergangenheit oder eines fremden Ortes erleben. – oder als Einblick in das unendliche ewige Gefüge. Meine Gedanken, meine Worte, dieser Text… vorher bestimmt vom Anbeginn der Zeit. Entstanden aus einem Äonen langen Fallen von Myriaden von Steinen. Alles steht bereits fest.

Versunken kratze ich mir an der Schläfe. Eine Geste, festgelegt von der Kraft, die vor Ewigkeiten wirkte und deren Energie heute noch alles bewegt.

Was ist dieses Geschehen? Profane „Ursache-und-Wirkung“? „Reiz-und-Reaktion“? Was ist diese Kraft? Was sind die Steine? Wie wurden sie aufgestellt? Was steht Unsagbares und Undenkbares hinter diesem Bild?

Was soll es denn sein, unser „freier Wille“? Sind die Geschehnisse im Universum nicht so viel komplexer als unser kleines Denken, auf das wir uns so viel einzubilden scheinen? Im Universum werden Sterne gezündet, Materie transformiert, Elemente neu geschaffen, die dann wiederum wunderbare Planeten erzeugen auf denen die wunderbarsten Dinge entstehen. Und wir haben eine Taschenuhr gebaut? Oder eine kleine, gemeine atomare Tötungswaffe? Alles ist so viel „kreativer“ und „schöpferischer“ als „wir“. Allein aus dem Hauch der göttlichen Kraft heraus. Und wir glauben, unser Kot, mit dem wir Türmchen bauen, wäre etwas, was uns vom Rest des Universums abhebt? Dass sie aus unserem freien und schöpferischen Willen entstanden sind, weil sie uns so großartig erscheinen?

Die Steine fallen. Der Affe steigt vom Baum. Die Steine fallen. Welten werden geschöpft. Die Steine fallen, der Affe tut, was die Kraft ihm bestimmt und findet sich dabei wunderbar. Die Steine fallen. Der Affe schreibt diese Worte und andere Affen lesen sie. Die Steine fallen. Welten werden vernichtet und werden neu geschöpft. Der Affe geht weiter – und kratzt sich am Kopf.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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