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Die Materie strebt nach Einheit

Der kleine Käfer läuft eilends über den Gartentisch. Er wird verfolgt von einer vielfach größeren Spinne. Die Spinne springt und springt ihm nach. Ihre acht Augen sind klar fokussiert. Sie sind fokussiert darauf, diesen Käfer einzuholen. Sie sind auf das Ziel fokussiert, zur gleichen Zeit den gleichen Ort wie der Käfer einzunehmen. Ihn zu greifen. Und ihn dann zu vertilgen. Die zeitliche und räumliche Nähe noch zu intensivieren. Soweit, bis es keinen Unterschied mehr zwischen Käfer und Spinne gibt.

Die Spinne folgt dem Gesetz der materiellen Einheit. Fressen ist der Zwang der „belebten“ Materie, eine materielle Einheit mit der Mahlzeit herzustellen. Den Käfer zu einem Teil der Spinne selbst werden zu lassen. Die Trennung aufzuheben.

Die Rose frisst das Licht, das Wasser und die Mineralien. Die Laus frisst die Rose. Der Käfer frisst die Laus. Die Spinne frisst den Käfer. Die Meise frisst die Spinne. Die Katze frisst die Meise. Und manchmal frisst der Hund die Katze. Und an manchen Orten frisst der Mensch den Hund. Das Prinzip des Letzten, der ist und der alle Materie auf sich vereint, ist durch den Zwang, zu fressen, grundlegend im materiellen Dasein verankert. Fressen ist die Vereinigung von Materie. Ist die Einheitlichmachung in Zeit und Raum. Und doch geht ihm auf einer Ebene höher die maximale Trennung voraus, denn das Töten, das dem Fressen voraus geht, trennt den Leib von der Seele. – Trotzdem scheint es so, dass durch die Aufnahme von Nahrung oft mehr als nur Materie aufgenommen wird. Oft scheint es so, dass ebenfalls Kraft mit übertragen worden ist.

Die irdische Materie sinkt zum Mittelpunkt der Erde. Die Erde strebt zum Mittelpunkt der Sonne. Die Sonne strebt zum Mittelpunkt der Galaxie. In ihrer Mitte ist die Singularität. Der Punkt, an dem Materie keinen Raum mehr einnimmt und unendlich schwer ist.

Die Materie strebt nach Einheit. Sie strebt nach Selbstauflösung in Vereinigung mit aller anderen Materie in einem nicht existenten Punkt unendlichen Gewichtes. Dort ist endlich Ruhe. Stillstand. Keine Zeit mehr. Und kein Raum. Friede.

Die seelische Kraft steht dem entgegen und lässt die Welt, die Sonne, das Universum, den Menschen kreisen. Lässt das Leben nach oben streben, der materiellen Vereinigung entgegen, hin zur seelischen.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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