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Der Hund ist ein Bettler?

Der Hund sollte am Tisch nicht gefüttert werden. Dies unterstützt nur das Betteln.

Betteln… Der Hund ist also ein Bettler – – – Natürlich ist er das! Er ist kein Mensch und hat daher keinen Platz am Tisch. Deshalb kann er sich das Wurstbrot nicht selber schmieren. Er kann nicht an den Kühlschrank gehen, wenn es ihm passt und seinen Appetit stillen. Jagen darf er schon gar nicht. So bleibt ihm nichts übrig, als zu bitten… oder zu betteln. Je nachdem, wie man es ausdrücken möchte.

Er befindet sich in einer seiner Natur fremden Welt, in der er vom Menschen alimentiert werden muss, um zu überleben. Lebte er in einer Hundewelt, vielleicht wäre er ein charismatischer Führer. Ein Weiser von hoher sozialer Kompetenz mit Instinkten, die ihn zu einem König seiner Meute werden ließen. Ein Adeliger, dem die anderen Hunde in größtem Respekt sich nahen würden. Fähig, seine Begleiter durch dick und dünn zu führen. Ein Wesen, dem man sich in einer Hundewelt ohne zu zögern anvertrauen würde. Er wäre dies alleine aus seiner Natur heraus, die er in einer Hundewelt leben könnte.

Bei uns ist und bleibt er ein Kind, das in der Menschenwelt nie erwachsen werden kann. Sei er auch ein noch so erwachsener Hund. Er wird die Natur der Menschenregeln niemals vollständig erfassen können und es wird in dieser Welt nie einen Platz für einen Hund geben, der als gleicher unter Menschen sein könnte. Alleine, weil wir von verschiedener Art sind.

So wird er für seine Fressen noch zum Narren gemacht, indem er vorher sitzen, bellen oder Männchen machen muss. Macht er ungefragt auf sich aufmerksam, dann ist er ein – vielleicht schon ungehörigen und frecher – Bettler. Von uns dazu gemacht. Aber das vergessen wir sehr leicht. Und schauen tadelnd genervt zu ihm herab. Geben ihm noch die Schuld an der Situation und seinem entsprechenden Verhalten.

Gibt es nicht auch Menschen, auf die wir in dieser Welt tadelnd und genervt hinab blicken? Gibt es nicht diese Menschen, die eigentlich in einer anderen Welt leben müssten und dort vielleicht Großes wirken könnten, während sie in dieser Welt wie hilflose Kinder sind? Menschen, denen ebenfalls der Platz am großen Tisch unserer Gesellschaft verwehrt wird, weil sie so wenig Ähnlichkeit mit uns haben? Weil ihre Natur nicht hier, sondern nur woanders wirken könnte. Erscheinen uns diese Menschen dann nicht auch als Bettler?

Sollten wir dann nicht immer beide Seiten sehen? Dass der Hund und dieser Mensch so, wie sie sind, richtig sind. Und dass es nur an unserer Welt und an unserem Umgang mit ihnen liegt, dass sie uns so niedrig erscheinen und sie sich wie Bettler verhalten müssen?

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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