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Der Charaktertyp des „Wächters“ – Juli V

Juli ist letztendlich so, wie sie in einem Hunderudel benötigt wird. Als eine von verschiedenen Funktionen, die die Existenz des Rudels sichern. Ihre Veranlagung wird als „Wächter“ bezeichnet.

Von ihrer Natur her ist sie aktiv, alert, unruhig, aufmerksam, misstrauisch, voller ihrer fünf Sinne, nach vorne gehend, egoistisch, vorteilssuchend, überlebenstüchtig, angriffsbereit. Ohne wirklichen Überblick. Reagierend reflexartig aus dem Bruchteil einer Sekunde oder geplant zum eigenen Vorteil. Nur Instinkt oder selbstische Schläue. So absolut nicht zu gebrauchen. Eine Last für jede Gruppe.

Erst durch die Erziehung wird sie zu einem nützlichen Teil der Gemeinschaft. Was sie – oft erst mal auf die harte Tour, denn das Ego kennt nur diese – lernen muss, ist nicht viel: Sie ist in ihrem Rudel in einem sicheren Umfeld. Sie kann vertrauen. Sie ist versorgt. Sie muss sich den Leithunden unterordnen. Sie hat keine weitreichenden Entscheidungen zu treffen, denn sie kann es nicht. Sie hat dem Rudel zu dienen, wie alle anderen auch mit ihren Fähigkeiten zum dauerhaften Erhalt des Rudels beitragen.

Ohne die Erziehung durch ihre Artgenossen und ohne die Führung durch die Leithunde – die nicht die Stärksten und Brutalsten sind oder so, sondern sozial hoch kompetente Denker und Analysten, die geboren sind, Entscheidungen zu treffen und zu führen – wären die Wächter, sich selbst überlassen, dem Wahnsinn ausgeliefert. Überall würde für sie Gefahr lauern. Nie könnten sie ruhen. Immer angriffsbereit. Immer angreifend. Ihre Sinne nur für ihren kurzen Vorteil nutzend, würden sie im Chaos ihrer fünf Sinne und im Blutrausch irrsinnig durch ihr Leben rasen. Bis sie von alleine tot umfallen würden oder ein Mensch sie vielleicht erschießt. Das wäre das Ergebnis, wenn sie ihre eigenen Führer in ihrer eigenen Welt wären. Julis dürfen somit eines niemals sein: Anführer.

Wo finden wir diese Charaktere in der Menschenwelt? O weh! Sie sind unsere Führer. Die Führer der Staaten, der Unternehmen, der Banken, der Welt!

Wenn diese Charaktere eines niemals sein dürften, dann Führer! Es ist eine Horde von Julis, von körperlich ausgewachsenen mit starken Reißzähnen versehenen Wachhund-Babies ohne Überblick und ohne Erziehung zur Demut den wirklichen Führern gegenüber, die uns ihre Welt des wahnsinnigen Misstrauens, Egoismus und ewiger Unruhe aufzwingen. Wie machen sie das? Das ist auch eine Eigenschaft der unerzogenen Juli (und der der Psychopathen): Sie geben nicht auf in ihrem Rausch. Nie. Sie drehen durch und gehen ran. Setzt Du Dich zur Wehr, dann legen sie nach. Setzt Du Dich dann mehr zur Wehr, dann legen sie noch mal nach. Ohne Ende. Du musst sie, um ihrer Herr zu werden, massiv mit einem Schlag begrenzen. Handlungsunfähig machen. Dann können sie ruhen. Kurz. Früh muss man damit beginnen. Dann ist es noch ein sanfter Prozess. Je später man das in ihrem Leben beginnt, desto schwieriger, desto härter wird es. Julis Erziehung beinhaltete sehr viel Ego-Begrenzung. Dieses Erziehungsziel wurde von unseren menschlichen wahnsinnigen Führern wohlweislich abgeschafft. Und so vermehren sie sich und vermehren sich und alle anderen denken, so wäre eben das Leben…

Die Wächter sollen wachen. Aber wie, wo und wann sie das tun – und warum – das müssen sie denen überlassen, die den Überblick haben. Aber die Wächter haben das nicht gelernt. Man hat irgendwann und irgendwo aus irgendwelchen Umständen heraus versäumt, es ihnen weiter beizubringen. Von dort aus haben sie ihren Feldzug über die Welt begonnen. Und sie haben gesiegt, denn ihre Härte ist unendlich, denn ihre Angst ist unendlich, denn ihr Ego ist unendlich. Die Angst der einsamen Kinder im Dunkeln.

Vielleicht sind auch die wirklichen Führer eines Tages verschwunden. Als der Mensch sein Paradies verlassen hatte und plötzlich nur noch kämpfen zu müssen meinte. Aber nun ist die Welt unser Untertan. Wir müssen sie nicht mehr fürchten. Es ist Zeit, dass die echten Führer zurückkommen und das Paradies für alle neu erschaffen.

Die Wächter müssen in das Gruppenbewusstsein integriert werden. Ihre Angst neutralisiert, überwunden werden. Niemals dürfen sie allein sein. Nun sind sie es bei uns und erzeugen sich gegenseitig Angst um Angst um Angst. Um – ganz, ganz unbewusst – ihre Existenzberechtigung für alle Ewigkeit zu sichern. Denn: Wer bräuchte sie noch, wenn Frieden herrschte?!

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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