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Das Wort vom Wohlstand ist sowohl Treibstoff für die Maschinen als auch notwendiger Faktor im Lebenskreislauf des Materialismus

In Zeiten, in welchen der Mensch von Kirche und Fürsten wie Vieh benutzt und ausgenommen wurde, wo er zu denken hatte, was ihm gesagt wurde – wo eigentlich das Denken von Fürst und Papst gar nicht als seine Angelegenheit angesehen wurde und er beim falschen Gedanken schnell im Kerker oder auf dem Schafott landete – wo er aufgrund der Gefühlslage des Herrn sein Leben in blutigen Kriegen hin zu geben hatte und wo er (und seine Kinder) in späteren Jahren vor und in den Fabriken – wie Vieh – verhungern oder 19 Stunden täglich sich körperlich zu Gunsten eines Industrieherren vernichten durfte, in diesen Zeiten des physischen, des äußeren Schmerzes, lag die ersehnte Freiheit in der Freiheit des Körpers – des Handelns – und in der Freiheit des Verstandes – des Denkens. Der Schmerz sollte gehen und das Ego, das Individuum, sich ausbreiten dürfen. Mit allen Mitteln. Mord, Totschlag, Streik und Revolution. Mit allen materiellen Mitteln. Kamen doch andere den Menschen, so tief im Schmerz verharrend, nicht zu Bewusstsein. Eine satte, eine freie Maschine wollte man sein. Eine autonome Maschine. Die Frage der eigenen Beseeltheit und den daraus folgenden Konsequenzen stellte sich nicht. Hauptsache satt und schmerzfrei. Das waren die Gedanken.

Diese Entwicklung fand – soweit und scheinbar – statt. Satt sind sie jetzt alle. Frei sich zu bewegen, zu denken, zu äußern, zu handeln sind sie auch. Ihr eigener, maximal individualisierte Herr sind sie selbst. Mit engen Toleranzschwellen und hoher Aggressivität, sollte ein anderer nur in einer einzigen Meinung seine Herrschaft in Frage stellen. Autonome und physisch schmerzfreie Maschinen sind sie nun. Darauf wird sich ausgeruht, wobei das Wort Maschine im Allgemeinen vermieden wird. Alles ist erreicht! Freiheit überall!

Überall? Die Maschine in der Maschinenhalle, der Computer im Rechenzentrum, sie kennen nur sich. Nicht einmal sich. Sie stampfen oder summen vor sich hin und haben sie einen Defekt, dann bemerken sie es nicht. Sie laufen weiter und weiter. Bis die Lager heulend zerspringen, bis er Prozessor schmilzt. Wer von den Eisenteilen getroffen wird, ob das Rechenzentrum abbrennt: das interessiert sie nicht. Das ist das Maschinendasein. Allein, sich seiner Selbst nicht bewusst, desinteressiert am Nächsten. Nur in vorherbestimmter Funktion.

Gab es zwischendurch noch Denker, die Gott in der Welt verankert sahen, außerhalb der machtgierigen Amtskirchen, die den Menschen so benutzt hatten, so spielt diese Wahrnehmung in diesen Zeiten maximaler Zwangsindividualisierung kaum noch eine Rolle. Führung von außen und dann nicht einmal auf Maschinenart über die fünf Sinne ist nicht mehr *denkbar*. Nicht denkbar… Wo ist denn da die Freiheit des Denkens? Nicht, dass der Mensch es nicht denken dürfe. Dass er mehr sei als eine Maschine. Aber man lehrt es ihn nicht. Man lehrt ihn das Maschinendasein. Und da eine Erfahrung Gottes außerhalb der fünf Sinne stattfindet, wird dafür gesorgt, dass er niemals Raum und Zeit hat, etwas über diesen Sinn zu erfahren. Immer muss er beschäftigt sein. Immer in Action. Immer in Sorge und Angst. Der freie Mensch… Nun hat er einen neuen Herren. Einen Herren, der die Computer programmiert, der die Maschinen in der Halle zusammen stellt, die Produktionslinie definiert und bei Bedarf alte Maschinen entsorgt und neue Maschinen ordert. Die Maschinen heißen heute Arbeiter, Angestellter, Lehrer, Kind, Schüler, Student, Politiker, Ehemann, Ehefrau, Manager, Unternehmensbesitzer. Sie alle denken – so wurde es ihnen gelehrt – sie seien maximal frei. Aber dieser Gedanke ist nur das Schmieröl für sie, die Maschinen. Der Gedanke, dass sie glücklich sind, ist auch von dieser Qualität. Das Wort vom Wohlstand ist sowohl Treibstoff für die Maschinen als auch notwendiger Faktor im Lebenskreislauf des Materialismus. Wie ein Unternehmen, das Schmieröl produziert und welches die eigenen Maschinen dann auch brauchen, um zu laufen.

Wer ist denn nun der neue Herr? Es ist der Materialismus, sein Kind der Kapitalismus. Das Seelenlose. Nur noch er beherrscht die Welt und alles ist von ihm zu einem Faktor für sein Überleben gemacht worden, durchgeführt von seinen gut geölten und gut eingestellten Maschinen.

Zu Zeiten der Fürsten herrschte an seiner Seite noch das Göttliche in den Menschen. Aber der Materialismus kannte kein Halten. Wie heute immer noch. Und er presste und presste und fraß und fraß. Immer weiter und immer gnadenloser. Die Maschine, die kein Halt und kein Erbarmen kennt. Und der Mensch geriet so in Schmerz, dass er die Geborgenheit in seiner Beseeltheit vergaß. Und dadurch auch zur Maschine wurde. So war es gewollt.

Nun herrscht die Materie über alles. Und alle sind erblindet und rufen: wir sind so frei! Dabei sind sie gebundener denn je. Denn sie sind einsamer, als sie es je waren, getäuschter noch als seinerzeit von der Kirche. Und sie wissen es nicht…

Die Freiheit im Außen allein führt zu neuer Herrschaft durch das Gesetz der Dinge. Es lässt den Menschen nur Maschine sein. Ohne das Wissen um die göttliche Führung, um das Wissen der eigenen Beseeltheit, ohne göttliche Inspiration und dem Wissen um die Einheit gibt es keine wirkliche Freiheit für den Menschen aus Leib und Seele.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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