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Das „Richtige“ finden – und das war es dann.

Du hast für Dich wohl das Richtige gefunden, oder?“ Dieser Satz stammte von einem Mann, dessen damaliges Leben in einem gewaltigen Gegensatz zu meinem damaligen Leben stand. Er war „draußen“ – „Draußen tobt zur Zeit die Hölle!“. Er führte schwierige Projekte zum Erfolg – „Ewig werd ich es nicht mehr machen können. Aber irgendwie steh ich da aber auch drauf.“ – Und ich war zu diesem Zeitpunkt gezwungen, ihm einiges über mein Leben, meine Einstellungen dazu und meine Vorstellungen und meine Weltanschauung zu erzählen. Wie es dazu kam, ist nicht von Bedeutung. Es war so. Und es sollte wohl so sein. Diesmal keine lange Geschichte.

Der obige Eingangssatz von ihm war in unserem damaligen Gespräch eigentlich einer seiner letzten. Er sagte ihn damals an diesem Nachmittag, mir im Café-Bereich einer Bäckerei gegenüber sitzend, ein wenig forschend – mir tief in die Augen schauend. Ein wenig nachdenklich und sehr ernst. – Du hast für Dich wohl das Richtige gefunden, oder?“ – Ich wusste darauf keine Antwort. Ich hob die Hände kurz ein wenig vom Tisch, zog mit dem Mund eine etwas abwägende Grimasse und sagte „Nun… Ja. Vielleicht.“ Ich wusste nichts zu entgegnen, weil ich eigentlich der Wahrheit – meiner Wahrheit – gemäß hätte sagen müssen: „Nein. Das hast Du falsch verstanden. Ich habe nichts gefunden. – Ich habe nicht gefunden, weil ich nichts gesucht habe. Heute ist es so. Aber morgen kann alles wieder anders sein! Dies ist kein Endpunkt, in dem ich mich willentlich und bewusst – vielleicht sogar noch zielgerichtet – eingerichtet habe. Es ist ein Zeitpunkt. Ein Zeitpunkt, an dem ich mich jetzt gerade befinde. Nicht mehr. Es gibt kein Ziel. Und keine Suche. Und daher auch kein Finden. Schon gar nicht das Richtige. Was ist das schon?! Das Richtige! Wer weiß: Vielleicht sehen wir uns einmal wieder und unsere Rollen sind vertauscht. Es ist nicht abwegig.“

Ich wollte ihm das aber so nicht sagen. Nicht zu jenem Zeitpunkt. Er hatte gerade angefangen etwas zu ahnen und sein Verstand konnte dies aber nur in der einzigen ihm bekannten üblichen Weise interpretieren. Die übliche Weise ist: Wunsch (des Verstandes) → Tat (nach Vorstellung und Prognose des Verstandes) → Erfüllung (in dem Rahmen, in dem der Verstand die Geschehnisse prognostizieren konnte). Und am besten gleich das Richtige treffen. Angekommen sein und das tun, was das Richtige für einen ist. Und dann versuchen, möglichst lange dabei zu bleiben. Darum kämpfen – bis aufs Blut.

Er hatte versucht, das, was er in seiner Seele verstanden hatte, mit seinen üblichen Mitteln zu verarbeiten und auf gewohnten Wegen einzuordnen. Ich wollte ihm das nicht durch weitere Worte nehmen, was er an Nichtsagbarem gerade auf Seelen-Art-und-Weise begriffen hatte. Daher beharrte ich nicht auf einer Richtigstellung (in Worten). Daher belehrte ich ihn nicht mit einer Präzisierung meiner Ansichten (durch Worte). Daher bejahte ich vage seine fragende Feststellung und ließ unser Gespräch in seiner Seele wirken. Mag sein Verstand durch meine Bejahung zu falschen Schlüssen gekommen sein: Das war nicht wichtig. Auch der härteste Projektmanager ist ein beseeltes Wesen. Und auch der härteste Projektmanager nimmt mit seinem Seelensinn wahr. Und sein Blick kann dann forschend, ernst und nachdenklich werden. Als würde er sich erinnern. Vage an etwas erinnern, was er vor ewigen, ach so ewigen Zeiten besessen und dann verloren hatte.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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