…Ich weiß nichts mehr. Nichts von dem, was ich die letzten 10 Jahre erfahren und aufgeschrieben habe, ist mir noch im Gedächtnis…besser: in der Wahrnehmung. Ich kann hier die alten Worte lesen. Aber ich kann ihren Sinn – den seelischen Sinn – nicht mehr erfassen. Nun weiß ich wieder so viel, wie die meisten anderen Menschen in unserer Gesellschaft. Der einzige Unterschied zu ihnen ist nur, dass ich weiß, dass ich einmal etwas wusste. Etwas, das über die Verstandeswahrnehmung hinaus ging. Dass ich etwas anders wusste.
Es ist das Pendel, das sich bewegt. Nun bin ich auch im Verstand. Oder bin es mehr als vorher. Vielleicht ist es auch die Mitte, in die ich zurückgekehrt bin und diese erscheint mir so weit von meinen früheren Wahrnehmungen entfernt, weil ich damals soweit im Seelischen geweilt habe.
Vielleicht vergisst man in der Mitte. Ruht dort. Und handelt einfach im Sinn. Ohne es zu bemerken. Ich hoffe, es ist das. Aber auch, wenn es das nicht ist. Der Weg muss beschritten werden. Wer bin ich, dass ich den einen bevorzugen und den anderen ablehnen dürfte.
Der Wagner Tschen hatte doch recht. Das geschriebene Wort ist ohne das, was hinter den Gedanken steht, nur Abfall. Nichts können meine Worte bewegen bei dem, der nicht in der Position ist, das, was hinter ihnen und den Gedanken ist, wahrzunehmen. Bei dem, dessen Pendel nicht in der richtigen Position ist. Selbst der Schreiber, der Denker der Worte kann ihren wahren Sinn verlieren.
Bin ich gottverlassen? Oder ist Gott jetzt so in mir – in meinem irdischen und meinem seelischen Sein -, dass ich ihn nicht mehr getrennt wahrnehmen kann? Bin ich jetzt ganz? Ganz zu sein bedeutet, in der Mitte zu sein. In der Mitte zu sein bedeutet auch, Schmerz zu fühlen. Aber bedeutet es auch Angst zu haben?
Alles ist neu. Nach zehn Jahren beginnt ein neuer Abschnitt auf dem Kreis. Das Pendel schwingt zurück. Mit den fünf Sinnen kehrt das Unbekannte zurück. Ich bin voller Gewissheit und doch auch voller Angst.