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Holz spalten

Der Rückschlag der Axt durchfährt meine Arme und lässt meinen Körper erzittern. „Pahhh!!!“ entweicht die Luft aus meinen Lungen – mit einem Laut voller Erschöpfung, Unglauben, Bitte und Bitternis, Verzweiflung. All die Energie, die ich in diesen einen Schlag gelegt hatte, war vergebens und wurde durch das Holz, über den Hackklotz der Erde zu geführt. Den Rest bekam ich unkontrolliert als Schockwelle über das Axtblatt und den Stiel wieder zurück in meinen Körper geworfen.

Das Holz ist intakt. Das Axtblatt ist keinen Zentimeter eingedrungen. Alle Kraft vergebens hineingelegt. Es war vielleicht der fünfzigste Klotz heute. Viel Kraft war eh nicht mehr da. Nun ist auch diese wenige sinnlos verpufft.

Zwei Gedanken kommen mir: 1. „Genug für heute. Morgen gehe ich mit der Motorsäge daran.“ 2. „Welch ein Wahnsinn. Früher hatten die Menschen keine Motorsäge, auf die sie bequem zurückgreifen konnten, wie ich, wenn mir der ‚WorkOut‘ mit dem Brennholz zu viel wird. Welch ein Wahnsinn. Vorher mussten sie damals die Bäume noch von Hand fällen; von Hand zu sägen; von Hand nach Hause transportieren. Alles mit der verfügbaren Energie ihres Körpers. Welch ein Wahnsinn! Wer so leben muss, der weiß viel über verlorene Paradiese. Der ahnt viel von Strafung und Verstoßung durch Gott. Und er weiß, dass er selbst die Schuld daran trägt, der Mensch, dass er sich bis zur totalen Erschöpfung hergeben muss, um außerhalb des Garten Edens sein Überleben fristen zu können. Er weiß von Adam. Und von Eva. Und auch von Kain und Abel weiß er.Nicht wie das Rotkehlchen, das in seiner Kleinheit und Zartheit jedes Jahr das Kunststück vollbringt, ohne jedes Hilfsmittel die Jahreszeiten zu überleben. Ohne Brennholz, ohne Ackerbau, ohne Behausungen, die uns für einen hohen Preis das Klima unseres Paradieses ermöglichen. Das Rotkehlchen gehört hier hin. Es ist in seinem Paradies. Die Schöpfung sorgt für es wie eine Mutter.Wir sollten hier nicht sein. Warum hat der Mensch nie seinen Fehler eingesehen und ist dahin zurück gegangen, wo er sich ohne Qualen von Mutter Erde nähren lassen konnte? – – – Er wusste nicht mehr wohin er gehen sollte. Er kannte den Weg nicht mehr zurück. Zurück in das verlorene Paradies… Die Stämme in den Urwäldern dieses Planeten weisen uns heute den Weg. Diesen Weg der Urzeiten in eine Existenz im 21. Jahrhundert zu transformieren, das ist unsere Aufgabe.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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