Die kapitalistisch-materialistische Marktwirtschaft besteht aus Produktion, Erwerb, Abnutzung, Neuproduktion. Der Mensch ist in diesem System ausschließlich eine Funktion, ein Faktor. Er ist nicht der Nutznießer oder gar der Herr des Systems. Im Gegenteil: Das System dient nicht ihm, sondern er erhält das System am Leben, während es ihn selbst durch Bedrohung seines Lebens in Abhängigkeit hält. Denn ein Ausstieg ist für ihn kaum möglich. Wohin sollte er sich wenden? Der für seine Funktion im kapitalistischen System zurecht geschnitzte Mensch. So ist er gezwungen, zu produzieren, zu konsumieren und neu zu produzieren. Dabei ist er aufgefordert, seinen Sinn darin zu finden, vollständig auf Dinge, auf Spielzeuge, fixiert zu sein, die er wäre er in seinem natürlichen Bewusstseinszustand nicht benötigen würde. Es wurde ihm zur Natur gemacht, seine Lebenskraft darauf zu vergeuden, immer wieder diese unnützen Dinge zu erneuern und weitere zu erwerben und anzuhäufen, sich mit seinem Nächsten zu vergleichen und zu messen und darin den Ansporn zu sehen, noch mehr Lebenskraft im Erwerb von noch größere Mengen an unnützen Dingen zu verschwenden. Und wenn er alles hat, dann ist er so gezüchtet worden, dass er alle drei bis sechs Monate eine erneuerte Ausführung der Dinge, die er bereits besitzt, benötigt. Um jeden Preis. Er ist so entrückt, dass er glaubt, außer den Dingen gäbe es nichts.
Immer mehr wird er zum unmündigen, unersättlichen und nervenschwachen Kind geformt, dessen Haupteigenschaft es ist, los zu plärren, wenn es seinen Willen nicht bekommt. Wenn sein ankonditioniertes Wollen nicht befriedigt wird. Das Wollen von neuen toten Dingen. Dieses bedingungslose Wollen und Erlangen wird ihm suggeriert als erstrebenswerter Zustand, Wohlstand genannt. Es wird ihm eingeprägt, dass dieser Wohlstand das Beste sei, was ihm geschehen könne, dass es der anzustrebende Zustand überhaupt sei. Der einzig Gott gewollte eigentlich. Das Ziel seiner Existenz. Und: dass das kapitalistische System sein ergebenster Diener sei, um ihn in diesen Zustand des Wohlstandes gelangen und dort verharren zu lassen. – Es gibt da zwar ein paar Regeln im Kleingedruckten, aber wenn man die Augen etwas gerötet hat und kräftig niesen muss vom Schwefelstaub, dann schaut man da nicht mehr so genau hin. Ist ja auch egal. Die Dinge, die Dinge. Alle Dinge zu mir!
Aber es ist eine Täuschung. Der Wohlstand dient nicht ihm, dem Menschen. Er ist ein notwendiger Zustand zur Erhaltung des Systems. Ein systemrelevanter Faktor. Es wäre das gleiche, wenn ein Hund sich stolz über sein glitzerndes Edelstahlhalsband zeigte, aber letztlich nicht erkennt, dass es ihn nicht schmückt, sondern an einer Kette in der Position des Wachhundes an seiner verrotteten Hütte festhält.
Der Mensch wurde auf den Gedanken des Wohlstandes konditioniert, da er zu reibungslosem und maximiertem Ablauf von Produktion, Konsum und Entsorgung führt. Der Wohlstand ist quasi der Schlamm, in dem die anderen Faktoren ihre automatisierten Kreise drehen. Ihre Totentänze aufführen.
Und genauso, wie die Dinge produziert, konsumiert und weggeworfen werden, sorgt das System dafür, dass der Faktor Mensch, produziert, konsumiert und entsorgt wird. In gleicher Weise, wie man empfindliche Waren bis zum Verschleiß angemessen sorgfältig aber dabei möglichst kostengünstig behandelt, wird auch der Mensch in Schuss gehalten, so dass er hierzulande im Stande ist, teure Dinge zu konsumieren und als spezialisierte Maschine zu produzieren, während er in anderen Ländern – weniger gepflegt und schneller austauschbar, da er dort ein billiges Massenprodukt ist – Dinge billig zu produzieren und billige Dinge zu konsumieren hat.
Aber an allen Orten muss die Produktion von Menschen sicher gestellt sein. Dem System ist es egal, was aus den Faktoren Ding, Mensch und Umwelt wird. Bis jetzt war es ja so, dass dafür gesorgt war, dass sich der Menschenpool erneuert, dieser den Dingepool erneuert und dass, ja, die Ressource Natur sich gefälligst selbst erneuert. Von ihr konnte immer einfach nur genommen werden. Solch eine großzügige schier unerschöpfliche Spenderin war sie.
– Bis jetzt… Und wenn sie nicht mehr mitspielt? Sie nicht mehr kann? Ihr die Kraft ausgeht? Was ist denn dann? Dann müssen eben die Daumenschrauben – wie beim Menschen, der nicht mehr willfährig ist – angezogen werden. Sie wird begrenzt und in Schach gehalten werden. Später irgendwann wenn man erkennt, dass auch diese Maßnahmen nichts nützen bzw. dass sie viel zu kostenintensiv sind, wird man anfangen, die Natur zu pflegen, während sie weiterhin ausgebeutet wird. Man wird sie, während man sie weiter aussaugt, so pflegen, dass sie knapp aber stabil am Leben erhalten bleibt und ihre Funktion im System weiter ausfüllen kann. Genauso, wie es beim Menschen war, als man für den Arbeiter die Sechs-Tage-Woche, den 10-Stunden-Tag und die Krankenversicherung eingeführt und Kinderarbeit verboten hat. All diese Maßnahmen am Menschen führten nun dazu, dass er länger und stabiler (hatte er doch nicht mehr ganz so viel Schmerz und dachte nicht mehr so viel an das Aufhängen von Kapitalisten und Politikern) in der Lage war, seine Funktion auszuführen. Sterblich blieb er trotzdem noch. – Solange es Menschen-Nachschub gibt, kein Problem für das System.
Nun ist jedem, dessen Bewusstsein noch nicht ganz von den materialistischen Doktrien vernebelt ist, klar: die Natur, die Erde, davon gibt‘s nur eine… Was beim Menschen klappt – erst Zwang und dann notgedrungen Lebens- bzw. Funktionsverlängerung bei späterem Austausch – das klappt bei der Natur nicht. Wird sie maximal ausgesaugt und ist die Lebensverlängerung – sei sie noch so kosten- und ressourcenintensiv – irgendwann an ihrem Ende angelangt, dann ist Schluss. Ganz einfach. Wenn das Herz von Mutter Natur blutleer und vertrocknet aufhört zu schlagen, dann fallen alle die Vampire, diese Untoten, verdurstend von ihr ab. Dann ist es vorbei. So einfach ist das.
Alleine daran lässt sich sehen: Das kapitalistisch-materialistische System ist, in seiner einseitigen Definition der Welt als Ansammlung von Dingen zum Verbrauch, zum Scheitern verurteilt, denn keine seiner Methoden ist auf Mutter Natur anwendbar.
SIE ist der EINZIGE entscheidende FAKTOR. SIE ist DAS SYSTEM. Nur in IHR gibt es LEBEN OHNE ENDE. IHR ist wieder zu FOLGEN. Es ist absurd, zu denken, man könne sie zu einem untergeordneten Faktor der Dinge-Produktion in einem absolut toxischen und lebensverneinenden System machen. Oder zu einem untergeordneten Faktor in einem wie auch immer gearteten System.
Mutter Natur ist MUTTER Natur. Sie ist nicht materielle Ressource zur Ausbeutung. Ich sage: Sie ist nicht. Ich sage nicht: Sie ist nicht nur. Sie ist die seelische Basis unserer Existenz. Sie beschenkt uns und wir nehmen an. Wir wissen um ihre Geheimnisse und sind dankbar und voller Demut. DAS ist das System. Das ist das einzige System, das funktioniert. Das ist das einzige System, das eine Existenz im Sinn verheißt.
Gestern waren Bundestagswahlen… Keine der Vertreter der gewählten Parteien weiß von dieser Wahrheit. Sie sind in ihrer Erkenntnis über das Begrenzen und in Schach halten oder das Lebensverlängern einer ausbeutbaren Ressource namens Mutter Natur noch nicht hinausgekommen…