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Vom Zufall. Vom glücklichen Zufall lebt er nur

Immer schneller, immer schneller! Immer schneller gehe ich. Immer schneller greife ich. Immer schneller stehe ich. Immer schneller sitze ich. Routine, Routine, was machst Du mich schnell! Ich betrachte nichts mehr! Es gibt nur noch meinen Willen! Und der Wille will! Gehen, greifen, stehen, sitzen! Jetzt! Raum, Zeit, Materie! Seid mir Untertan! Nichts muss ich mehr beachten, denn alles ist meinem Willen Gefolge. Mein Wille reicht allein und alles wird so wie ich es will. Von selbst.

Und dann… Und dann: Dann rennt er um die Ecke… und kracht zusammen mit dem Anderen. Dann schnappt er nach dem Seil… und es hängt drei Zentimeter mehr rechts als gestern. Dann springt er auf… und stößt sich den Kopf an der neuen Lampe. Dann lässt er sich fallen… und der Stuhl ist beschädigt und trägt ihn nicht mehr.

Er dachte, er wäre Gottes gleich oben in seinem Wollen, dem die Welt ihr Knie zu beugen hat. Aber er ist nur einsam, er ist nur isoliert. Frei von jeder Verbindung zu der Welt, die ihn umgibt. Ohne Resonanz und ohne gemeinsames Schwingen und gemeinsamem auf sich achten. Vom Zufall. Vom glücklichen Zufall lebt er nur.

Schnell, schnell, schnell die Karotten schneiden. Ach, was bin ich schnell. Ach, was gehört mir die Welt. Ach, was bin ich doch mein Gott! – Ein Geräusch! Huch! – O Weh! – Der Schnitt so tief. Das Blut ist so rot…

Und so – damit das eigene Blut bald nicht mehr fließen muss – nimmt der Mensch der Welt alles, was ihr eigen ist. Presst sie in sein enges und allzu simples Format. Zwingt sie zum Schweigen und zum Gehorchen. Misshandelt und erstickt sie. Kein Geräusch will er mehr ungefragt von ihr hören, das ihn erschrecken könnte. Und – global bald – geht er seinem Willen nach. Ungestört von allem, was die Welt und das Leben ausmacht. Reduziert auf das Wollen seines kleinen und ach so simplen Verstandes.

Schnell, schnell, schnell! Nichts steht mir mehr im Weg! Ich gehe vor die Tür, ich fahre im Auto, ich befriedige meine Gelüste. Nichts steht mir im Weg, denn die Welt ist unser und wir sind ihr Gott! Und getrennt ist er. Und einsam ist er, der kleine ach so simple, sterbliche Gott. Und so geht er an allem vorbei. An der Welt vorbei. Und nichts weiß er, denn er will nur eins: keine Angst, keinen Schmerz. Kein eigenes Blut. Dafür ist er bereit, alles um sich herum zu ersticken. So einsam und voller Angst ist er, der sterbliche Gott. Und das macht er nicht nur mit der Welt. Das macht er mit jedem, der ihm zu nahe kommen könnte. Mit jedem, der ihm Schmerz bereiten könnte. Das macht er mit jedem… mit jedem, der auch nur noch ein wenig frei atmet. Das macht er… mit sich selbst.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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