Zu Reisen, bedeutet anzuhalten, zu Pausieren. In seinem Tempo zu schreiten und immer wieder stehen zu bleiben, zu rasten, zu schauen, zu erkennen, zu erholen, zu verbinden. Immer, wenn es einem danach ist. Überall, wo es einem danach ist. Das Ziel ist zweitrangig. Es wird erreicht werden. Ob heute oder morgen oder in einem Monat, in einem Jahr oder erst am letzten Tag: Es ist nicht von Bedeutung. Am Ende kommen wir an und haben alles gefühlt, geschaut und erkannt, was auf dem Wege für uns bereitlag. Was sich uns hingeben wollte. Haben uns mit allem vereint. Haben uns mit dem Weg vereint.
Heute gibt es Ziele. Und nur Ziele. Sie müssen erreicht werden. In Time, At Time, unverzüglich, in höchstmöglichem Grade. Der Weg dient dem Ziel. Und da Ziele heute möglichst schnell erreicht werden müssen, ist der Weg eine Rennstecke. Pausen verboten. Die Straßen sind definiert. Die Geschwindigkeiten auf ihnen sind hoch. Pausen nur da, wo es ausgeschildert ist. Sonst wird gedroht. Mit der Hupe, mit dem Licht, mit dem Wort, mit der Faust. Die definierten Pausenorte sind voll mit Ausgelaugten und Erschöpften. Das Einzige, was sie noch wahrnehmen, ist ihre eigene Notdurft, den an ihnen vorüber jagenden Strom der Gejagten – der sie unbarmherzig wieder auf den Weg zum Ziel herüber ruft – und ihre Verzweiflung – diese aber nicht bewusst. Alle anderen Orte sind mit Verboten versehen. Privat, Zutritt verboten, keine Durchfahrt, Halten verboten, Parken verboten. Rasten verboten. Heute kommt man ans Ziel und weiß nicht mehr, warum man überhaupt losgefahren ist. Das Ziel ist alles, heißt es. Aber sind wir an diesem Ziel angekommen, dann ist es leer und wir wissen nicht warum.