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Zielorientierung

Zielorientiert? Der Weg ist… das Ziel? Und nun? Was heißt das? Was bedeutet das denn?

Ein Ziel, das ist ein Punkt. Ein Ereignis. In Zeit und Raum. In der Zukunft. Eines von – sagen wir mal untertreibend – Gigaquadrilliarden Punkten oder Ereignissen, die sich in einem gewählten Abschnitt der Zukunft manifestieren können. Seine Manifestation ergibt sich aus dem unendlichen Zusammenhang von – mindestens – Megagigaquadrillarden vorher gehenden Ereignissen, die mit diesem als Ziel bezeichneten Ereignis verbunden sind. Jedes dieser Ereignisse auf dem Weg zum Ziel-Ereignis kann als eigenes Ziel-Ereignis angesehen werden. Oder anders herum: Jedes Ziel ist auch nichts anderes als ein von uns nach persönlicher Präferenz herausgenommenes einfaches Ereignis in der Zeit, wie alle anderen eigentlich auch. So gibt es eigentlich nur ein Netz von unendlicher Verknüpfung in dem alle Ereignisse der Zukunft (und Gegenwart und Vergangenheit) zusammen in gegenseitiger Beinflussung schwingen.

Sind wir nun Ziel orientert, dann interessiert uns der Weg zum Ziel nicht. Die unendlich vielen Ereignisse, die auf dem Weg zum Ziel liegen sind uns egal. Wir nehmen von den unendlich vielen möglichen Wegen in der Regel den schnellsten oder kürzesten zum Ziel. Weil wir das Ziel als ein besonderes Ereignis ansehen. Als das Ereignis, auf das es uns ankommt. Wir isolieren dieses Ereignis mental aus dem faktisch bestehenden Gesamtzusammenhang. Aber alle Ereignisse, die auf dem Weg zum Ziel liegen, sind gleich berechtigt mit dem Ziel, sind gleich wichtig. Schauen wir nur auf das Zielereignis, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass wir Beschädigung, Zerstörung, Leid, Konfusion und Ungleichgewicht durch die Ereignisse, die auf dem von uns als kürzesten oder schnellsten Weg gewählten Pfad durch die Zeit liegen, manifestieren werden, denn wir bewegen uns nicht im Zusammenhang von allem. Nur das isolierte Ziel zählt für uns. Was wir dabei auf dem Weg in die Welt zwingen, ist außerhalb unserer Betrachtung. Ein isolierter Verstand zielt auf ein isoliertes Ereignis. Zwei Singularitäten, die Eins werden sollen. Die sich in der Zukunft treffen sollen. Ungeachtet der unendlich vielen Ereignisse die auf dem Weg liegen oder auch sonst im Zusammenhang mit unserem Gehen durch die Zeit und den Raum berührt werden. Wir sind nicht in der alles betrachtenden geführten Harmonie. Das ist Zielorientierung.

Aber jedes Ereignis, das wir auf dem Weg manifestieren, ist bedeutsam. Ist für die Welt genauso bedeutsam, wie das von uns als Ziel auserkorene Ereignis. Dies zu berücksichtigen heißt Prozessorientierung bzw. „Der Weg ist das Ziel“. Anzuerkennen, dass jedes Ereignis gleichberechtigt verbunden ist mit jedem anderen, dass alle Ziel sind und gleichzeitig nicht sind, führt zu einer Bewegung durch die Zeit, die den Fluss der Ereignisse betrachtet und ihm harmonisch folgt. Wie das Wasser durch die Schluchten fließt, ohne Widerstand, so fließt der prozessorientierte Mensch durch die Welt und lebt in Harmonie mit dem ihr innewohnenden Geschehen. Er erfährt keinen Widerstand und er stellt keinen dar. Ziele werden erreicht oder nicht erreicht. Wichtig ist es, den harmonischen Weg zu wählen. Dafür muss der Blick immer auf das Jetzt gerichtet sein und nicht auf ein fernes, Ziel genanntes, Ereignis, auf das der Mensch dann blind für das, was vor seinen Füßen liegt zu stolpert – und alles zertritt, was ihm unter die Füße kommt.

Zielorientierung entsteht aus dem Gefühl von Mangel. Ein anderer Name ist Kontrolle. Kontrolle ist das Kind der Angst. Angst kommt aus dem Überlebensinstinkt. Der Überlebensinstinkt ist die Konsequenz des Verstandes. Der Verstand ist eine Manifestation der materiellen Welt. Er kann nichts anderes, als angstvoll um sein Überleben kämpfen, isolieren und zerstören – oder vereinnahmen.

Prozessorientierung ist das Wissen um die Einheit von Zeit und Raum, dem Seienden und dem Nichtseienden. Ein anderer Name ist Hingabe. Hingabe ist eine Konsequenz aus der Klarheit der inneren Schau. Wer den Zusammenhang erfasst hat, der gibt sich angstfrei hin, denn egal, was geschieht, er ist immer Geborgen in der Einheit der Schöpfung….

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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