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Und ich in Frieden

05. Dezember 2022. Welt-Boden-Tag. Berlin. Dahlem. Direkt am Grunewald. Ein Loft. Schätze mal 70 qm. Ein großer Wohnraum mit einer Deckenhöhe von 3,50 m. Küche. Bad. Gäste WC. Zwei kleine Zimmer. Die Decke leicht gewölbt. Von vier großen Leimbindern in Längsrichtung getragen. Schick, schick. Ein Balkon, halb so groß wie unsere Wohnung. Insgesamt ein Millionen Ding. Und Ich. 6:30 Uhr. Mitten drin. In Frieden. Wusste gar nicht, dass wir so vermögende Bekannte haben.
Sie haben uns ihre Zweitwohnung für eine Nacht zur Verfügung gestellt. Damit wir am Welt-Boden-Tag vor dem Brandenburger Tor mit Musik und Tanz und Freude darauf aufmerksam machen können, dass die Welt in spätestens 30 Jahren in Hungerkriegen versinken wird, wenn die Mutterböden dieser Erde nicht umgehend regeneriert werden. Save Soil! Let‘s make it happen!

Und ich in Frieden. Habe ich das schon gesagt? Ach ja. Habe ich. Sorry. Bin noch etwas müde. Es ist noch etwas früh. Aber ich musste das jetzt aufschreiben. Und ich in Frieden. Das ist in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches. Deshalb betone ich das so. In der Stadt, in der wir leben, in der Wohnung in der wir leben. In dem Umfeld. Da herrscht kein Frieden. Wir sind vor 15 Jahren bereits einmal aus dieser Stadt geflohen. Damals hat sie uns lethargisch und kraftlos gemacht. Nun, anderthalb Dekaden später macht sie uns nervös, unruhig, angespannt. Der Zeitgeist. Wie er wirkt, im Zuge der Massen-Social-Medialisierung und Corona und Ukraine. Und der geisteskranken tollwütigen PKW-Designs. Dagegen waren die Lethargie und Breiigkeit von damals wirklich noch harmlos. Gegen diese aggressive Abgrenzung des Einzelnen gegen alles, was er nicht zwingend in seinem Gesichtskreis um sich herum benötigt.

Es hatte sich für mich zugespitzt. Und ich zählte bereits die Tage. Am 31.12. verlassen wir endgültig diese Stadt.

Und nun gerade in Berlin. Und ich in Frieden. In aller Kraft. In aller Gewissheit. In aller Liebe und Bereitschaft zu dienen. Kein Puls schlägt von innen Nerven zermürbend gegen meine Gefäße.

Was ich damit eigentlich sagen will: Die Orte haben einen unermesslichen Einfluss auf das menschliche Bewusstsein. Orte, an denen sich Menschen sammeln in Verzweiflung und im hilflosen Kampf ums sinnlose Überleben – Auch die Kein Fleiß kein Preis Fraktion –, zermürben und zermahlen diejenigen, die sich dort befinden. Verzweiflung und Angst sind ansteckend. Ansteckender als Corona, denn Du musst dafür niemanden sehen. Es reicht, wenn fünf Verzweifelte nebenan wohnen. Dann hast Du sie schon. Sind es Hunderttausende, dann kann sich kaum noch jemand entziehen. Und es werden noch einmal Hunderttausend mehr.

Und ich in Frieden. Nicht wegen des Lofts, dem millionenschweren. Wenn ich mich im Fahrstuhl spiegele, dann sehen ich, dass ich hier definitiv nicht hingehöre. Schüttele innerlich den Kopf und denke, meine Güte, kauf Dir doch endlich mal vernünftige Klamotten. Sondern, weil ich den Ort des Streites – der Erben -, unsere Wohnung, verlassen habe und weil ich die Stadt der Mentalität der stillen eiskalten Verzweiflung hinter mir gelassen habe. Vielleicht schlafen hier in Berlin, am Grunewald aber auch nur gerade noch alle. Mal schauen, wie es mir um 10 Uhr hier gehen wird.

Es sind die Menschen selbst. Wir können alles übertragen. Jede Angst, jede Verzweiflung, jeden Hass. Und: alle Arten der Liebe, des Wissens, der Geborgenheit.

So wird die Welt gestaltet. Der kapitalistische Materialismus zerstört in seiner bodenlosen Todesangst unsere Lebensgrundlage und infiziert Milliarden mit seinem tödlichen Gift. Und heute ist Welt-Boden-Tag. Und wir gehen heute vor das Brandenburger Tor. Mit Tanz, Gesang und ganz viel Freude. Und unterstützen so unsere Politiker, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Wer diese Geschichte begriffen hat, der weiß, dass wir nur so die Welt retten können. Wut, in egal in welche Richtung, ist wieder etwas Wut, ist wieder etwas Trennung mehr in der Welt. Und die ist ansteckend… Man kann über die lächeln und richten, die versuchen in dieser Zeit voller Freude zu sein und die diese Freude weitergeben möchten. Aber sie sind diejenigen, denen wir alle es zu verdanken haben, dass die Menschheit noch nicht vollständig in tollwütiger Psychose versunken ist. Sie sind diejenigen, die die Welt mit dem inneren Wissen um die Geborgenheit im ewigen Sinn infizieren. Diejenigen, die das Licht in dieser Welt am Leuchten halten – und es vermehren. Vor allem das.

Nun ist es 8:20 Uhr und draußen ist schon das erste Dauerhupen zu hören… Zeit für Licht.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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