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Schön, schön, schööön! Sagt ein Teil von mir

Schön, schön, schööön! Sagt ein Teil von mir. Schön, schön, schööön! Sagt der Teil von mir, der verbunden ist mit dem Auge, der verbunden ist mit dem Hören und Sehen, mit dem Fühlen und mit dem Riechen, bei der Betrachtung dieses schönen Anblicks: Ein Fachwerkhaus, komplett renoviert, 1a in Schuss. Davor ein Pickup-Truck und ein stylischer Kleinwagen. Unter einem Vordach zwei klassische Motorräder. Daneben ein Tor, etwas geöffnet, den Blick auf eine komplette Handwerker- und Fahrzeugwerkstatt freigebend. Schön, schön, schööön! Ist es, den Sound der Motoren zu hören, das verbrannte Benzin aus den alten Motorradvergasern zu riechen, den Fahrtwind zu spüren, auf der Ladefläche des Pickups zu liegen und in die Sterne zu schauen, irgendwo in der Knüste. Schön, schön, schööön! Ist es, das gesägte Holz oder das alte Öl in der Werkstatt zu riechen und nach vollbrachten Taten und voller Stolz auf sich selbst und sein Können in sein schönes wohliges mit einem modernen Holzofen beheiztes Fachwerkhaus zurück zu kehren.

Schön, schön, schööön! Aber was ist der Preis dafür? Und vor allem: was ist der Preis für Was? Fragt mich eine andere Stimme. Das zweite Was, das ist die äußere Freude. Die Freude, die nur in Abhängigkeit von den Dingen entstehen kann. Die Freude am Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen, nur möglich durch den Einsatz von Dingen. Beschränkt auf das Ding und einseitig gerichtet auf das Außen. Die Freude, die immer ein Gegenüber braucht – und immer gleichzeitig die Angst beinhaltet, dieses Gegenüber zu verlieren. Prothesenfreude.

Das erste Was, der Preis für die Prothesenfreude, ist die Unfreiheit, die Versklavung durch die Dinge selbst. Denn die Dinge fordern Beachtung, Unterhalt, Erwerb (mit allen Konsequenzen, die vor dem Erwerb erst noch stehen). Aber das, was sie wirklich fordern, ist ein Teil des Bewusstseins. Und wenn man nicht aufpasst (wer macht das schon, bei einer Gefahr, die er nicht kennt, nicht erkennt), dann nehmen sie das ganze. Dann ist alles verloren und der Mensch ist entrückt und verstrickt in der Maschine der materiellen Existenz und der materiellen Freude. Weil ganz ohne Freude lässt sich die materielle Existenz nicht ertragen. Und dann gibt es für ihn nur Prothesenfreude, weil er wahre Freude nicht kennt, nicht erkennt. Und er leidet und leidet und versteht nicht warum, hat er doch so viele Dinge, an denen er sich erfreuen kann…

Schön, schön, schööön… Denkt mein Bewusstsein. Und ich gehe weiter. Den Anblick, den Geruch und den Fahrtwind noch in den Sinnen. Und lächle und mein Bewusstsein denkt: Ach lieber nicht. Es ist doch so soooo schön, wie es ist. So kann es doch bleiben. Träumen darf der irdische Teil seine Fantasien. Aber wir werden nicht dahin kommen, diese für bare Münze zu nehmen. Einen Abgleich mit der Ewigkeit und Unendlichkeit würden sie nicht überstehen…

Nur wenige Heilige können beides verwirklichen. Das Schwelgen in den Dingen und gleichzeitig die tiefste Verankerung im Inneren, im Quell des Lichts. Ich bin dazu wohl nicht berufen. Und diejenigen, die von sich glauben, sie wären es, die sind diese Heilgen nicht.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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