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Exzess und Degeneration

Ahrweiler, Afghanistan… nur zwei aktuelle Beispiele von Versagen. Ach ja! Coronakrise! Fast vergessen… Drei Beispiele dann. Drei Beispiel von Überraschung über das Geschehen. Was ist los mit dem korrekten „Deutschen“ (nicht nur er. Aber gerade er.)? Mit den Spezialisten, den Fachleuten, denen, die genau hinschauen und ihren Verstand arbeiten lassen, um ein präzises und bestmögliches Ergebnis zu erzielen? Wo ist dieser Stolz des Egos geblieben? Der Stolz, die Antriebskraft, mit seiner Schlauheit und seiner Vorhersagekraft und seinen Berechnungen die Welt ihm Willens sein zu lassen? Die Dinge so zu gestalten, dass sein Wille geschehe? Warum funktioniert das an so vielen Stellen nicht mehr und man fragt sich, was diese „Verantwortlichen“ denn den ganzen Tag tun. Warum arbeitet der (auch jetzt gerade der Deutsche, der doch immer so trocken und präzise war vom KZ bis zur Atombombe) Verstand nur noch mit halber Kraft?

Es ist der Exzess. Der Exzess?! Ja, der Exzess des Materialismus. Der „Verantwortliche“ hat seine Verantwortung immer weiter fokussiert. Immer weiter und weiter und weiter. So weit, bis er nur noch sich sehen konnte. Seinen Vorteil. Seine Zulagen. Sein Gehalt. Seine Pensionsansprüche. Sein gutes Wegkommen aus der ganzen Geschichte. Kraft sparen und dann frühzeitig in Rente und dann hoch die Tassen. Ist sein Leben doch dann irgendwann am Ende. Aufpassen, dass man nicht zu früh verschleißt. Er ist sein einziges Ziel und er ist sein einziger Sinn. Ego-Nihilismus. Totale Fixierung auf sich selbst. Selbst das angelernte Dogma des „Ansehens durch Leistung“ ist nicht mehr gültig für ihn. Hat seinen Sinn verloren. Der Materialismus außerhalb seines Egos selbst hat seinen Sinn für ihn verloren.

Es ist Degeneration. Denn selbst er ist müde seines Verstandes. Hat den Stolz nicht mehr, etwas „zu leisten“. So egal ist ihm letztendlich sein Stand in der Gesellschaft. Die Meinung über ihn in seinem Umfeld. Ist er doch er selbst. Und ist er doch voll versorgt ohne der anderen zu bedürfen. Das reicht ihm heutzutage. Die Anerkennung, das Schulterklopfen, das anerkennende „Gut gemacht!“, das braucht er nicht mehr. „Gut gemacht!“ sagt er sich lieber selbst, wenn er auf sein Bankkonto und seine Pensionsansprüche schaut. Gut gemacht! Ich brauch kein Schwein mehr! Ich bin mein eigener Gott. Schöpfer meines eigenen Paradieses. So kollabiert und zersplittert die materialistische Gesellschaft in Millionen Einzelentitäten. Sichtbar immer mehr, denn der Einzelne spart seine Kraft und seine Schlauheit für sich. Da sterben eben viele Menschen und da brechen eben Systeme zusammen. Da weiß eben der eine nicht mehr, was der andere tut. Und man wundert sich. Hat denn keiner die Verantwortung dafür? Gibt es da keine messerscharf denkenden Spezialisten, die sich darum kümmern? Die voraussehen? Die verhindern? Die planen – die Kür unseres aufgeklärten Verstandes? Wir haben doch nichts anderes außer unserem zu allem fähigen Verstand, der uns doch zu Göttern macht, nutzten wir ihn nur richtig. So hieß es doch immer und so heißt es doch auch heute noch! Vielleicht nicht wörtlich. Aber dem Sinne nach auf jeden Fall.

In der voll versorgten Beamtenschaft ist dieser Kollaps bald vollendet. Dürfen sie doch Kinder bleiben. Egoistische Kinder, die sich nur um sich sorgen, versorgt sie doch Mutter und Vater Staat bis an ihr Lebensende. Sie müssen nur schlau lernen, die Zitze richtig zu animieren, dann fließt die süße weiße Muttermilch ohne Ende. Das letzte, was sie noch für andere wirken ließ, die Position, der Stolz zu handeln, zu gestalten und zu leisten, hat sich im gesellschaftlichen materialistischen Degenerationsprozess in feuchte Asche aufgelöst. War es doch auch eh immer nur eine Lüge, mit der der Mensch zum Erhalt des kapitalistischen Materialismus hinter das Licht geführt worden ist.

In der „freien und sozialen Marktwirtschaft“ da muss der Verstand noch kämpfen, denn er braucht seinen Arbeitsplatzanbieter, der ihm Vater und Mutter ist. Ihm die Zitze bietet. Da muss er noch beweisen, dass er ein smartes Kind ist und der Familie gewinnbringend dient. Denn sonst… sonst wird er verstoßen und muss alleine sehen, wo er bleibt. Und Vater Staat, der Hüter dieser verstoßenen Waisen, der meint es mit ihnen auch nicht wirklich gut.

Aber auch hier beginnt die Degeneration und der Kollaps sichtbar zu werden. Die Produkte und Dienstleistungen werden immer liebloser, immer ideenloser, immer schlechter. Zu müde, um ihre Absichten noch aufwendig zu verstecken, lassen sie den Kunden durchaus sehen, dass er fressen oder sterben kann. Einerlei, wenn man es sich leisten kann. Einerlei für die Großen. – Die, die noch buhlen müssen, die heucheln Freundschaft auch nur noch auf dem Niveau von abgehalfterten Laiendarstellern… erschöpft und ausgebrannt von diesem geisteskranken und Lebenskrebserzeugenden Spiel. Und tollwütige Designer designen offen geistesgestört aussehende Fahrzeuge. Für ihre geistesgestört gemachte Clientel. Ist doch eh alles egal…Wie soll die Karre denn jetzt aussehen? Heißer Hass oder kalter Hass? Ist doch eh alles egal… Der Verstand geht durch den Mixer genannt Internet, Tag für Tag, und er kann nicht mehr. Kein wirklich klarer Gedanke. Nur noch Kopie, der Kopie, der Kopie. Schlechte Kopie. Lieblose Kopie. Orientiert am Hass, an der Härte, dem Blutdurst. Oder am schmierigen Menscheln. Kopiert. Irgendwoher. Vielleicht noch aus einer Erinnerung. Aus vergangenen Tagen. Aber wahrscheinlich aus einer thrashigen Fernsehposse. Friss oder stirb verdammt! Ich kann nicht mehr! Gib mir Deine Kohle. Ich muss kaufen, kaufen, kaufen! Der Wahnsinn, der Wahnsinn, ich darf ihn nicht sehen! Ich muss kaufen, kaufen, kaufen!? Wo ist der Sinn?! Da ist der Sinn????!!!

Und so steigen auch sie langsam aber sicher aus. Nicht so fulminant wie die in ihre eigenen Träume entrückten Beamten in Ahrweiler oder in Afghanistan. Oder während der Coronakrise. Eher schleichend und leise implodieren Sie zu abgeschotteten Ego-Entitäten. Wer nichts zu kaufen hat, der leidet. Wer hat, der lässt es noch mal krachen auf der Andrea Doria.

Und jeder weiß es. Jeder weiß es in seinem Inneren, dass alles nur der Schrei ist, der Schrei aus Milliarden wahnsinnigen Kehlen, die im Angesicht ihres sinnlosen Lebens bei Sinnen ihrem baldigen und sinnlosen Tod nicht ins Gesicht schauen können. Jeder weiß, dass kein widerlicher SUV ihre Erlösung sein wird. Egal, wie groß, wie brutal, wie blutrünstig und nervenflirrend er auch erschaffen worden sein mag. Jeder weiß es von Anfang an und es bricht die materialistische Gesellschaft jetzt langsam auseinander. Jetzt, wo der seelische Kitt systematisch aufgebraucht ist und die dogmatischen materialistisch-kapitalistischen Gehirnwäscheparolen alleine sich als das entlarven, was sie sind: Als nichts als heiße Luft. Als Betrüger, die die Haltekraft des Seelischen, des Weiblichen dreist und verlogen ausschließlich für sich reklamiert haben und jetzt, da sie immer mehr entschwindet aus dem Bewusstsein der Menschen, da stehen, wie der König in seinen neuen Kleidern. Nur, dass niemand mehr darüber lachen kann. Zu erschöpft sind sie, die Untertanen. Zu einsam. Zu sehr allein mit sich allein… Ist doch eh alles egal… Friss oder stirb verdammt! Ich kann nicht mehr! Gib mir Deine Kohle. Ich muss kaufen, kaufen, kaufen! Der Wahnsinn, der Wahnsinn, ich darf ihn nicht sehen! Ich muss kaufen, kaufen, kaufen!? Wo ist der Sinn?! Da ist der Sinn????!!!

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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