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Einheit im Hass – Trump-FAN

Ich bin ein Trump-FAN.“ sagt Claudia, einen schlangenartigen, unbewegten Blick auf mich gerichtet, mit einem starren Lächeln im Gesicht, das jedem bei näherer Betrachtung das Blut in den Adern gefrieren lassen würde.– Gut.“ sage ich. Nach einer Sekunde des Schweigens, in welcher ich meine Gedanken etwas sortieren musste. „Wie schmeckt der Kuchen?“ frage ich. Jedes weitere Wort zu ihrer Feststellung wäre sinnlos. Wer das sagt, der ist fest, felsenfest und stahlhart in seiner Ansicht.

Claudia lebt seit Jahrzehnten mit ihrer Lebensgefährtin zusammen, lebt vegan, liebt die Natur und ist Tierschützerin. Sie lebt in einem Reihenhaus und befindet sich in tiefem Hass gegen alles Männliche, was laut ist, dominant, fleischfressend und im Missbrauch von Frau, Kind oder Tier.

Wie kann jemand wie sie ein Trump-FAN sein?! Ein Fan von jemandem, der all das verkörpert, was Claudia abgrundtief hassen lässt?!

Die Antwort ist einfach. Es ist der Hass selbst, mit dem sie sich mit Trump identifiziert. Es ist die Trennung, in der Trump sich befindet und die er ohne Unterlass inszeniert und auf allen Ebenen schürt.

Claudia gehört zu den Seelen fern gemachten Menschen. Zu den Menschen, deren seelische Wahrnehmung der Einheit durch ein Leben in einem seelenlosen und lieblosen System schwer beschädigt worden ist. Sie hat sehr viel Trennung, Ablehnung, Verzweiflung, Angst und Wut erfahren und so ist sie erfüllt von Gegnerschaft – wie Trump – und auch ein Opfer übermächtiger Kräfte, die sie zerstören wollen – wie Trump es ja auch von sich sagt. Sie kennt tief in sich ihren Makel, ihre Beschädigung, dass sie sich mit der Welt nicht mehr in Liebe verbinden kann, sondern nur noch Trennung wahrnimmt und deshalb nur noch wüten und hassen kann und weiß, dass es bei Trump nicht anders ist.

Es ist Einheit im Hass, der sie verbindet. Und wenn er auf sie mit dem Finger zeigt und sagt: „Eigentlich wollen sie nicht mich. Sie wollen EUCH!“, dann kann Claudia nicken und sagen: „Ja, Donald, so ist es. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir haben doch recht. Solange wir uns das gegenseitig bestätigen haben wir doch recht und unser Hass ist gerechtfertigt. Wir sind nicht böse oder schlechte Menschen. Das lassen wir uns von diesen hinterhältigen Schlangen nicht einreden. Wir sind im Kampf gegen die dunklen Mächte, die uns vernichten wollen. Wir sehen es. Diese Schafe aber nicht. Wir wollen die Welt retten.“

– Einige Tage vorher habe ich einen Artikel gelesen, dass sich Wissenschaftler nun mit der Frage beschäftigen wollen, was für Menschen es sind, die kategorisch zu Trump stehen, egal, was dieser auch anrichtet oder verbricht. Ich kann es den Psychologen sagen: Es sind die Seelen fern gemachten Menschen. Die Menschen, die wissen, dass sie in sich das sind, was gesellschaftlich allgemein als böse oder schlecht oder zumindest als „nicht gut“ bezeichnet wird. Die von der Liebe und Hingabe nichts mehr wissen, weil sie das Leben eigentlich nicht mehr fühlen können. Und dafür auf die eine oder andere Art ausgegrenzt werden.

Ihnen sagt Trump: „Ihr seid wie ich. Und Ihr seid gut! Und ich bin gut! Ich habe die Macht und ich gebe Euch allen die Absolution. Die Bösen, das sind diese Gutmenschen. Das einzige, was sie wollen, ist uns in die Ecke zu stellen und mit dem Finger auf uns zu zeigen und ihre verlogenen Köpfe über uns zu schütteln. Dass wir ein schlechtes Gewissen haben. Damit wollen sie uns lenken und dominieren und schwach machen und am Ende vernichten! Aber das machen wir nicht mit! Wir sind gut wie wir sind. Und wir bekämpfen alles, weil alles in Wirklichkeit gegen uns steht! Und ich gebe Euch die Mission, mit der ihr Euren Hass noch besser rechtfertigen könnt.“

Und so steht sie dann auf. Die Zombie-Armee der Nicht-Mehr-Fühlenden, der Nur-Eigenen-Schmerz-Fühlenden und vereint sich auf den einen, einen Punkt, den einzigen Punkt, den ihr Leben überhaupt ausmacht: Ihren einsamen Schmerz und dem daraus resultierenden abgrundtiefen Hass auf die Welt. Und da treffen sich dann auch Opfer und Täter im hysterischen Kreistanz von Schmerz, Angst, Wut und Hass um zu vernichten, was nicht ist wie sie.

Das gnadenlose kapitalistische System gebiert seine Kinder. Und wird mittlerweile bleich vor Angst. Und die Vertreter des Systems haben nicht den blassesten Schimmer, was denn eigentlich hier gerade falsch läuft.

Claudia geht es besser. Nicht durch das kapitalistische System. Das feuert behördenseitig gnadenlos Woche für Woche neue Breitseiten auf den Rest ihrer geistigen Gesundheit ab. Sie kann nicht mehr. Ist krank geschrieben und will in Berufsunfähigkeitsrente. Muss. Aber das geht nicht so einfach. Da muss das System vorher erst einmal sehr viel Rache nehmen, wenn sich jemand so einfach verabschieden will.
Es ist eine Therapeutin, die sie gerettet hat. Mit Liebe. Mit Annahme. Mit Vertrauen. Mit Hingabe…. So rettet man verlorenen Menschen.

Kann der Kapitalismus irgendwie alles nicht, oder? Der gebiert Trumps und seine Kinder.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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