Ein Übermaß an materieller Wahrnehmung ist synonym für Depression. Das in diesem Übermaß an materieller Wahrnehmung erzeugte Übermaß an Schmerz der Getrenntheit führt zu der Empfindung einer absoluten Sinnlosigkeit der eigenen Existenz. Um diese Empfindung zu vermeiden entwickelt der Verstand kompensatorische Strategien in Form von Handlungen. Das Handeln ist Teil des materiellen Ursache–Wirkungs-Prinzips und führt zu Veränderungen der Zukunft. Erkennt der Verstand, dass er Einfluss auf die Zukunft hat, dann hilft ihm dies kurzfristig, einen Sinn in seine Existenz hineinzudeuten. Unterstützt wird dies durch eine kategorische Verneinung des Todes, der allem materiellen Handeln letztendlich die Sinnhaftigkeit entzieht. Eine weitere Verstärkung erfährt die Strategie durch die Anhäufung von Macht oder auch nur von Dingen. Diese Akkumulation erhöht das Gefühl der Einheit (im Sinne des materiellen Verstandes) und hilft ebenso bei der Verschleierung des Gefühls der absoluten Sinnlosigkeit.
Aber erst dann, wenn diese Strategien nicht oder nicht mehr wirken und der Mensch vom Schmerz der materiellen Wahrnehmung überwältigt, in eine unbändige Wut verfällt oder wenn er nicht fähig ist, kompensatorische Handlungen durchzuführen, und dem Schmerz ungefiltert in seiner reinen Abgrundlosigkeit ausgesetzt ist, wird in unserer Gesellschaft die Diagnose „Depression“ gestellt. Alles andere gilt erst einmal als recht „normal“. Die „Depressiven“ und die „Normalen“ in dieser Gesellschaft bedürfen dringend einer Erhöhung ihrer seelischen Wahrnehmung. Dies ist der einzige Weg, den Schmerz zu mildern.