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Der Weg der Mitte ist ein schmaler Grat

Der Weg der Mitte ist ein schmaler Grat. Auf ihm zu bleiben und nicht abzudriften und sich in den Dingen oder in der Dinglosigkeit zu verlieren, ist nicht so einfach. Dafür bedarf es Anstrengung auf der Ebene des Bewusstseins. Es bedarf Bewusstseins. Es bedarf der Bewusstwerdung. Aufgabe des Bewusstseins ist es, materielles und seelisches Erfahren zum Menschsein zu verbinden. Das Gleichgewicht zu halten und auf dem schmalen Grat zu wandern. Ohne ein Bewusstsein, das Seele und Materie gleichermaßen wahrnimmt, ist der Grat aber nicht zu erkennen. Einem Bewusstsein, das geflutet ist vom Ego, erscheint der Grat wie eine Grenze, die es nicht berühren oder gar überschreiten darf. Dieses Bewusstsein bleibt dann rechts vom Grat in seinem Land der Trennung und der Ödnis, das sich in die anderen Himmelsrichtungen in schmerzvollster Hoffnungslosigkeit bis ins Unendliche erstreckt. Dabei bräuchte es nur ein paar Schritte in Richtung „Grenze“ zu tun um auf dem Grat spazieren zu gehen. Alles würde wieder Sinn erhalten.

Einem Bewusstsein, dass erfüllt ist vom seelischen Erfahren sieht den Grat ebenfalls nicht. Für dieses Bewusstsein ist das Land links und rechts vom Grat eins. Dieses strahlt in hellstem Licht, in dem es nichts anderes gibt als eben nur dieses Licht. Nichts ist für es zu unterscheiden. Keine Dinge existieren. Kein Links und kein Rechts. Kein schmaler Grat. Nur weißes Licht. Dieses Bewusstsein ist ganz jenseitig und sieht auch die Dinge nur in deren jenseitigem Ursprung, deren Beseeltheit. Es steht ganz tief und tief, unendlich tief im Land links vom Grat. Würde es Wege und Richtungen kennen, dann könnte es sich in Richtung des Grates begeben. Je mehr es sich dem Grat näherte, desto mehr Substanz, Materie würde die Welt wieder erhalten. Das Bewusstsein wäre dann in der Lage den Menschen zu erkennen. Den Menschen zu verstehen. Den Menschen in der Einheit zu sehen. Und ihn so zu lieben. Es könnte Schmerz empfinden und es könnte Mitgefühl empfinden für den Schmerz der anderen in der Einheit getrennten Wesen. Es könnte den Sinn sich materialisieren lassen.

Der schmale Grat ist für das Ego eine Grenze, weil es nur so oder so, nur schwarz oder weiß kennt. Es kann sich nicht vorstellen, auf dem schmalen Grat zu balancieren und spielerisch und freudig mal ein Bein nach links und nach rechts auszustrecken.

Der schmale Grat ist für die Seele nicht existent. Sie kann sich nicht vorstellen, dass es etwas anderes als das Eine geben kann. Wo die Ewigkeit und die Unendlichkeit herrschen, da gibt es keine Mitte und erst recht kein Links oder Rechts.

Der schmale Grat ist das Leben als Mensch. Entfernt sich unser Bewusstsein von diesem Grat, dann wird es einseitig und das ist der Tod des menschlichen Lebens.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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