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Der wahre Held

Die Suche nach dem Sinn gebiert die Helden. Menschen, die vor Rührung weinen im Angesicht einer größeren Sache als sie selbst, die sie entdeckt hat, die sie erweckt hat aus ihrem Leiden in der Trennung. Einen Krieg um Freiheit, um Frieden, um Erlösung. Das Opfer ihres Lebens um etwas, das größer ist als ihr eigenes Leben selbst. Um etwas, das größer ist als das, dem man gewöhnlich gegenübersteht, von dem man üblicherweise geleitet wird. Größer als Gier. Größer als Angst. Größer als all die Trennung, die das Leben sonst erfüllt. Der Heldenmut entsteht durch etwas von solcher Größe, dass es dem Helden erscheint, wie die unendlich lang ersehnte Einheit. So umfassend erscheint es für den Einzelnen, der sich für diese Sache, dieses „Greater Good“, willig und voller Freude in sein Opfer hineinbegibt, da er dort endlich die Erlösung aus der Trennung zu erkennen glaubt. Darum ist der Heldenmut Männersache. Ihr Übermaß an materieller Kraft lässt sie unter der Trennung mehr leiden als Frauen. Ihnen ist der wahre Sinn ferner und ihre Mittel, mit denen sie versuchen ihn zu finden, sind kompromissloser und konsequenter – und paradoxerweise eben auch materieller.

Nur unterliegen diese Helden einer Täuschung. Sei die Sache noch so groß, so unermesslich für den kleinen einen Menschen: Die Sache ist irdischen Ursprungs und so das Resultat und gleichzeitig die Ursache von Trennung. Sie ist nie die Einheit, denn dann bräuchte sie keinen Helden. Denn der Held muss handeln. Muss er handeln, dann ist die Sache nicht ewig und unendlich. Dann ist die Sache nicht der Sinn. Denn der Sinn umfasst alles. Der Held des wahren Sinns hat nichts, an dem er seinen Heldenmut probieren könnte, da er selbst im Sinn alles umfasst. Er ist gegnerlos und es gibt nichts wofür und nichts an was er sich opfern könnte.

Doch der arme, einsame Mensch sucht den Sinn und wird zum Helden. Und er weint vor Rührung in seinem schmerzenden Herzen, wenn er die Trommeln schlagen und die fröhlichen Pfeifen klingen hört, die ihn zusammen mit den anderen Helden im Gleichschritt auf das Schlachtfeld führen. Das Schlachtfeld, auf dem er kämpft für die Nation, die Freiheit, die Familie, seinen Herrn. Und er weint vor Glück, endlich mit so vielen vereint zu sein in etwas, das so aussieht wie der Sinn, weil es ihm so unermesslich groß erscheint. Und er ist betrogen, denn durch Trennung wird sich niemals der Sinn erfahren lassen. Durch Schlag und Gegenschlag wird niemals die wahre Einheit erreicht werden können.

Der Held des wahren Sinns ruht und ist gegnerlos.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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