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Der Mensch muss immer verbessern

Sich etwas einfach machen zu wollen bedeutet, etwas verbessern zu wollen. Etwas verbessern zu wollen, resultiert aus der Prognose, dass der zur Verbesserung notwendige Einsatz von Lebensenergie zu einer zukünftigen Erleichterung und somit zu zukünftig weniger Einsatz von Lebensenergie im verbesserten Belange führt. Schon in der Frühzeit des Menschen verhielt es sich so und gab es die Ressourcen zur Verbesserung nicht vor Ort, dann wurden sie schon damals importiert. Spezielles Gestein zur Klingenherstellung, später Eisenerz. Damit begann der Handel. Damit begann der Austausch und ein vom Menschen bestimmter Kreislauf und Fluss. Eine Veränderung der Urkräfte über seinen eigenen Horizont hinaus, denn das Eisen und der Stein aus der Ferne wurden durch den Einsatz seiner Lebensenergie (Arbeit) zu materiell verbesserten Dingen, die ihre materiellen Eigenschaften der Trennung besser entfalten konnten, als an ihrem Ursprungsort und in ihrem Ursprungszustand. Das ist Verbesserung. Den Dingen durch Einsatz von Lebensenergie zu einem mehr an „Materialität“ zu verhelfen. Und damit dem Menschen, der diese Dinge besitzt, sie beherrscht, zu einem mehr an Materialität zu verhelfen. Der Mensch mit dem Messer ist fähiger zu trennen als der Mensch mit dem Stein. Oder als der mit bloßen Händen. So dient heute nahezu alles Handeln des Menschen, das über die Befriedigung der Grundbedürfnisse hinaus geht, entweder der Erhöhung der Materialität seiner Umgebung oder der Übertünchung ihrer Folgen. Nur ein kleiner Rest unseres Handelns basiert auf seelischer Grundlage.

Der Vogel, der das Gehäuse der Schnecke auf einem Stein zertrümmert nutzt den Stein zur Erhöhung seiner Fähigkeit zu trennen. Aber er schafft den Stein nicht heran oder bearbeitet ihn. Der Leopard schleppt den Rest seiner Beute hoch in einen Baum und erhöht so seine Fähigkeit zur Trennung. Aber er pflanzte den Baum nicht und veränderte ihn nicht. Beide, Vogel und Leopard, nehmen das, was die Natur für sie bereit hält.

Das Handeln des Menschen diente ursprünglich der Befriedigung der Grundbedürfnisse. Er war in Frieden. Dann kamen die Verbesserungen, die diese Befriedigung erst einmal erleichterten. Das bessere Messer wurde aus dem besseren importierten Stein hergestellt, dann wurde der Herstellungsprozess und die Verfügbarkeit des Messers in der Sippe verbessert, dann wurden die Einsatztechniken des Messers verbessert, der Handel mit den Messern wurde verbessert und dadurch wurden wieder Dinge erlangt, die eine Verbesserung der Materialitiät auf anderen Gebieten ermöglichten und so ging es weiter. Diese Verbesserungen führten mit der Zeit zu einer Einflussnahme auf die Welt, die der Mensch nicht mehr überblicken konnte. Das Handeln war nur noch von einer Erhöhung der Materialität bestimmt. Letztlich auch mit dem Ziel, die Unordnung, die der Mensch durch seine „Verbesserungen“ und seine kurzsichtige und egozentrische Verwirrung der Urkräfte verursacht hat, durch weiter erhöhte Grade an Materialität wieder in den Griff zu bekommen. Das Messer diente auch nicht mehr nur zur Jagd, es diente nun auch dazu, andere Menschen gefügig zu machen und deren Lebensenergie, deren Materialität der eigenen hinzuzufügen. Heute wird die ganze Welt von wenigen – ja von der Materie selbst – fast vollständig materialisiert, ihre Lebensenergie für die Zwecke dieser wenigen genutzt. Alle anderen handeln immer noch zur Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse aber überwiegend zur Betäubung des Schmerzes, den ihnen der Entzug ihrer Lebensenergie verursacht. Sie handeln im Kampf einsam ums Überleben. Sie kämpfen dagegen an, selbst vollständig materialisiert zu werden. Zu einem Ding höchster Materialität und geringster Beseeltheit gemacht zu werden. Verbessern bedeutet also entseelen.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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