.

Alles ist bereits da

„Der Guru, von dem ich Dir letztens erzählt habe, hat heute in seinem Video DAS und DAS gesagt.“

„Ich weiß. Hab so etwas in der Richtung auch einmal aufgeschrieben.“

„Und DAS und DAS und DAS.“

„Ich weiß. Sehe ich genauso. Steht auch irgendwo in meinen Aufzeichnungen.“

„Und DAS und DAS.“

„Hab ich auch so ähnlich aufgeschrieben.“

„Siehst Du etwa gerade etwas zerknirscht aus?“

„Das kann schon sein. Manchmal zerknirscht es mich, wenn Erkenntnis, die mir in zehn Jahren zugekommen ist, schon vor über zehn Jahren von einem Guru in einem Video verkündet oder von jemandem anders schon in einem Buch veröffentlicht worden ist.“

„Weißt Du, was der Guru noch gesagt hat? Er hat gesagt, es gäbe einen Mann, der hätte alles bereits aufgeschrieben. Und egal, was man sich aus dem hintersten Winkel seines Selbst, seines Bewusstseins oder Unbewusstseins hervorholt und meint erkannt zu haben: liest man bei ihm nach, dann hat er es schon vor zweitausend Jahren aufgeschrieben. ‚A very cruel man.‘ ‚Ein wirklich grausamer Mann.‘ meinte der Guru.

Hey, Du grinst ja wieder.“

„Ein wirklich grausamer Mann… Allerdings. – Aber ich weiß nicht. Darum geht es bei mir gar nicht. Es ist töricht, anzunehmen, dass nicht alles seelische Wissen bereits bekannt ist, zumal es ja wirklich nur wenig ist und in wesentlich weniger verwirrten Zeiten und unter viel fruchtbareren Umständen, als wir sie heute haben, bestimmt viel klarer empfangen werden konnte. Es erfreut mein Ego, wenn ich bei alten Weisen lese, dass ich auf Ähnliches wie sie gekommen bin und es zerknirscht mein Ego, wenn ich sehe, wie manche mit diesem gleichen Wissen viel Geld verdienen, während wir hier arm wie die Kirchenmäuse sitzen. Es sind einfach die Wege, die meinem Ego dann so ungerecht erscheinen.

Aber es ist nur das Ego. Wenn ich es wieder ein wenig verlasse, dann ist alles genau so richtig, wie es ist. Jeder hat seinen Weg, den er zu gehen hat. Es gibt nichts zu vergleichen und zu bewerten. Wir befinden uns im Sinn. Das ist das einzig wirklich bedeutsame in unserem Leben.“

„Es stört Dich dann also nicht, wenn ich Dir von diesem Guru etwas erzähle?“

„Nein. Es stört mich nicht. Wenn es ein ferner Inder ist, der Dir bei Deiner Erkenntnis hilft, dann ist es so. Und wenn er durch die Welt reist, einen Internet-Channel und acht Ashrams und Millionen von Anhängern hat, dann ist auch das so.“

„Na dann ist ja alles gut.“

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

Der Inhalt dieser Webseite darf zu nicht kommerziellen Zwecken unter Angabe der Webadresse im Zusammenhang frei verwendet werden. Kontakt könnt Ihr gerne über info@omkarnath.de mit mir aufnehmen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner