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Der Takt dient dem Takt. Er ist alles, was zählt.

Zuuuu-rück! Bleiiiben! tönt es aus den Lautsprechern. Tüüüren schließen! Ein schnell pulsendes rotes Licht leuchtet über jeder Tür der neuen U-Bahnen auf. Innen wie außen. Es ertönt ein im Rhythmus des Lichts auf- und abschwellender Signalton, der klingt, als hätte er vormals als Alarmton höchster Stufe in einem Hochsicherheitslabor für biologische Kampfstoffe gedient. Totaler tödlicher Virenoutbreak!

Bei jeder Station ertönt dieser Sound – und jeder Fahrgast muss diesen Panik-Alarm in seinem Gewebe immer und immer wieder aufnehmen. Immer wieder, immer wieder. So oft, wie die Strecke Stationen hat und er mit fährt.

Aber so soll es sein. Jeder soll erschreckt werden. Zuuuu-rück! Bleiiiben! Jeder soll in panische Schrecken die Türen frei zum Schließen machen. Tüüüren schließen! Die Bahn hat ihren Takt. In diesem Takt jagt sie durch ihren Tunnel. Der Takt zählt. Der Mensch darf ihn nicht stören. Niemals. Er muss Teil des Taktes der Maschine werden. Dafür muss er vorsorglich bei jedem potentiellen Fehlverhalten in Mark und Bein erschüttert, sein Stresslevel gnaden- und rücksichtslos erhöht werden. Der Takt, er zählt. Ob dem Menschen seine letzten Nerven zerrissen werden, spielt keine Rolle. Denn die Maschine fährt für sich und nicht mehr für den Menschen. Der Takt zählt. Keine Komplikationen. Da wird der Mensch zum seelenlosen Teil der Maschine und ihres Ziels, der reibungslosen Funktion, gemacht. Reibungslos funktionieren, das müssen sie alle. Wenn nicht freiwillig oder unkonzentriert, dann mit zunehmender Gewalt. Zuuuu-rück! Bleiiiben! Tüüüren schließen! Erdacht von den Techniker unserer Tech-Zeit. Sie führen so etwas auf jeder Ebene des Lebens ein, wo der Mensch den Takt der Maschine nicht mitläuft. Präventiv für alle. Und auch Punktgenau. Für notorische Problemfälle.

Niemals darf der Schmerz uns leiten. Unser Handeln erwächst aus dem angstlosen Wissen um unsere Geborgenheit im Sinn, um unsere Beseeltheit und um die ewige Einheit von allem. Wir handeln immer in Liebe zu allem und jedem. Es existiert keine innere Trennung. Niemals darf der Schmerz allein uns leiten.

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